Behandelter Abschnitt Jes 49,1-4
Einleitung
Been:
Dieses Kapitel handelt von der Verwerfung des Messias, aber auch von seiner Erhöhung. Er ist Thema und Inhalt der gesamten Prophetie. Menschlich gesehen hat der Messias vergeblich in Israel gearbeitet, da es Ihn verwarf. Doch Gott verkündigt, dass Er den Messias auch zum Licht der Nationen gesetzt hat (V. 1–7).
Israel soll noch etwas wissen: Gott wird diesen verworfenen Messias zu einem Bund für das Volk setzen, das bedeutet, dass in dem Messias und durch Ihn alle Verheißungen Gottes erfüllt werden (V. 8–13).
Während der Zerstreuung, die als Folge der Verwerfung des Messias über die Juden gekommen ist, ist das Volk ungläubig, sieht nicht, hört nicht und ist verhärtet (V. 14–17).
In Zukunft wird einem wiederhergestellten Volk, das aus den Überresten der beiden und der zehn Stämme gebildet werden wird, großer Segen zuteil (V. 18–23).
Das frühere Israel war in der Macht des Teufels. Doch aus diesem früheren Israel würden Überreste aus der Macht Satans befreit werden, und Satan würde gerichtet werden. Es gibt einen deutlichen Zusammenhang zwischen diesem Gericht über den Teufel und der Wiederherstellung Israels (V. 24–26).
Weitere Punkte
In Kapitel 40 beginnt der zweite Hauptteil des Buches Jesaja. Die 27 Kapitel dieses zweiten Hauptteils teilen sich in drei gleiche Teile von je neun Kapiteln auf.
In den Kapiteln 40–48 sieht man, dass Israel am Ende der babylonischen Gefangenschaft angekommen ist – Jesaja tröstet sie, dass Gott sie wiederherstellen würde. Kores würde sie zurückführen. Dabei geht es nicht nur um die Rückführung der beiden Stämme aus Babel, sondern zugleich (als doppelter Boden) um die Wiederstellung aller zwölf Stämme in der Endzeit. Die Prophezeiung hat also eine zweifache Bedeutung, einmal ist sie erfüllt, andererseits wird sie sich noch erfüllen.
In den ersten Kapiteln (40–48) rechtet Gott mit seinem Volk wegen der Götzen, denen sie so lange gedient haben.
In den Kapiteln 49–57 gibt es zwar noch Anspielungen auf die babylonische Gefangenschaft (Kap. 52), doch sie treten zurück. Die Hauptthemen sind das erste Kommen Christi in Niedrigkeit und auch das zweite Kommen zur Errichtung des Reiches. – Der Konflikt in diesen Kapiteln ist die Verwerfung des Messias seitens des Volkes. Dennoch spricht Jesaja auch über die Verherrlichung des Messias: Er wird ein Licht für alle Völker sein.
Die Kapitel 49‒57 gehören zu den eindrucksvollsten Kapiteln, weil sie in besonderer Weise Bezug haben auf unseren geliebten Herrn. In diesen Kapiteln gibt es vier Prophezeiungen über den Knecht des Herrn (Kap. 42,1–7; 49,1–7: 50,4–11; 52,13–53,12).
Einteilung
Der Knecht Gottes, das Heil Israels und das Licht der Heiden (V. 1–6)
Die Wiederherstellung Israels (V. 7–13)
Zion soll sich über das Erbarmen des Herrn trösten (V. 14–26)
Verse 1–4
Hört auf mich, ihr Inseln, und hört zu, ihr Völkerschaften in der Ferne! Der Herr hat mich berufen von Mutterleib an, hat von meiner Mutter Schoß an meinen Namen erwähnt: Die Inseln sind die Länder der damaligen bekannten Welt. Das ist das prophetische Gebiet. Der Herr Jesus spricht nicht sein Volk an, sondern die Völker. Der Messias wird ein Licht für die Heiden werden. Einen ähnlichen Aufruf finden wir in Kapitel 46,3, doch da geht es um das Haus Jakob und den Überrest Israels (vgl. 46,12). Man könnte fast sagen, dass der Messias hier zu uns spricht.
Von Mutterleib an: Der Name des Herrn Jesus war bereits vor seiner Geburt bekannt (Mt 1,21). Siehe dazu auch Psalm 22,9-10: „Doch du bist es, der mich aus dem Mutterleib gezogen hat, der mich vertrauen ließ an meiner Mutter Brüsten. Auf dich bin ich geworfen von Mutterschoß an, von meiner Mutter Leib an bist du mein Gott.“