1. Einleitende Bemerkungen
Autor
Die Autorschaft Jesajas ist hinreichend durch etwa vierzig Zitate im Neuen Testament bewiesen. Von mehr als der Hälfte heißt es, dass die Texte von Jesaja geschrieben sind: vier Beispiele zu Kapitel 1–39 (6,9.10; 9,1.2; 10,22.23: 11,1.10) – fünf Beispiele zu Kapitel 40–66 (40,3; 42,1; 53,1.7.8; 61,1.2; 65,2).1
Themen
Jesaja teilt uns wie kein anderer Prophet Gottes Gedanken über Israel, Juda, die anderen Völker und die Wiederherstellung Israels mit. Die anderen Propheten beleuchten hingegen nur gewisse Teile der Geschichte des Volkes und anderer Völker.
Die Prophetie wirft Licht auf die Wege Gottes und sein Handeln mit Israel. Das große Ziel ist die Entfaltung der Herrlichkeit des Messias, durch den Gott seine Pläne erfüllt (vor allem die Wiederherstellung des Volkes Israel), alles wird sich Christus unterwerfen. Zugleich dient(e) die Prophetie dazu, Sünde aufzudecken und zu Gott zurückzuführen.
Geschichtliche Situation
Lange Zeit kämpften Ägypten und Assyrien um die Vorherrschaft. Im Jahr 666 v. Chr. zerstörten die Assyrer die Königsstadt Theben und machten Ägypten zu einer assyrischen Provinz. Zwischendurch erholte sich Ägypten, wurde aber später wieder eine persische Provinz. Das assyrische Reich wurde immer schwächer, bis Ninive schließlich im Jahr 612 durch die Babylonier zerstört wurde.
Zitate über die Grausamkeit und den Stolz assyrischer Könige
Ninive war die Hauptstadt eines Reiches, in dem der Götzendienst blühte und das zu den mächtigsten, aber auch zu den grausamsten und abstoßendsten Reichen der Welt gehörte. So prahlte Assurnasirpal II. in der Chronik seiner Eroberungen: „Ich stürmte die Berggipfel und nahm sie ein. Mitten auf den gewaltigen Bergen schlachtete ich sie; ich färbte den Berg rot mit ihrem Blut wie Wolle ... Ich hieb ihren Kriegern die Köpfe ab und türmte sie vor der Stadt auf; ihre Jünglinge und ihre Jungfrauen verbrannte ich“ (Lukenbill, Ancient Records of Assyria and Babylonia, 1,148). Über einen gefangenen Führer schrieb er: „Ich zog [ihm] die Haut ab und spannte sie über die Stadtmauer“ (ebd., 1, 146). Außerdem berichtet er von Verstümmelungen Gefangener bei lebendigem Leibe und vom Pfählen ihrer Leichen.
Auch Salmanassar II (859–824 v. Chr.). prahlte nach einem seiner Feldzüge mit seinen Grausamkeiten: „Vor der Stadt baute ich eine Pyramide von Köpfen auf. Ihre jungen Männer und Mädchen verbrannte ich in den Flammen“ (ebd. 1,213). Sanherib (705–681) sagte von seinen Feinden: „Ich schnitt ihnen die Kehle durch wie Lämmern. Ich schnitt ihr kostbares Leben ab, [wie man] eine Schnur [durchschneidet]. Ich ließ [den Inhalt] ihrer Hälse und ihrer Eingeweide wie die vielen Wasser eines Sturms auf die weite Erde hinabfließen. ... Ich hieb ihre Hände ab“ (ebd., 2,127).
Von Assurbanipal (669–626) schließlich ist der folgende Bericht über die Behandlung eines gefangenen Anführers überliefert: „Ich durchbohrte sein Kinn mit meinem scharfen Dolch. Durch seinen Kiefer ... führte ich einen Strick, legte ihm ein Hundehalsband um und steckte ihn ... in eine Hundehütte“ (ebd., 2,319). Anlässlich sein Feldzuges gegen Ägypten brüstete sich Assurbanipal damit, dass seine Offiziere die Leichen der Ägypter „an Pfähle hingen, ihnen die Haut abzogen und die Stadtmauer(n) damit bedeckten“ (ebd., 2,295). – Kein Wunder, dass Nahum Ninive eine „mörderische Stadt“ (3,1) nannte, eine Stadt, die für ihre „Bosheit“ (3,19) bekannt sei!
Darüber hinaus waren die assyrischen Könige ungeheuer von sich eingenommen. Assurbanipal prahlte: „Ich [bin] Assurbanipal, der große [König], der mächtige König, König des Universums, König von Assyrien. ... Die großen Götter ... haben meinen Namen groß gemacht; sie machten meine Herrschaft mächtig“ (ebd., 2,323–324). Asarhaddon trumpfte auf: „Ich bin mächtig, ich bin allmächtig, ich bin ein Held, ich bin übergroß, ich bin kolossal, ich bin geehrt, ich bin erhöht, ich bin unerreicht unter den Königen, der Erwählte von Assur, Nabo und Marduk“ (ebd., 2,226).
In Ninive und im ganzen Assyrischen Reich herrschte der Götzendienst in seinen krassesten Auswüchsen. Die Religion Assyriens war in ihrem Ursprung babylonisch, der assyrische Nationalgott war jedoch Assur, dessen Hoherpriester und Stellvertreter der König war.2
Einleitende Punkte von WJO
Kein prophetisches Buch behandelt derart viele Themen – siehe beispielsweise den Unterschied zum Propheten Jeremia; Jeremia hat wenige Prophezeiungen, die sich auf die Endzeit beziehen, die also auch heute noch zukünftig sind – ganz anders Jesaja. Die anderen kleinen Propheten haben lediglich einige Facetten.
Jesaja behandelt nahezu jeden Gesichtspunkt prophetischer Themen, eine Ausnahme bilden die Themen, die Daniel behandelt. Da war Israel Lo-Ammi.3 Das gilt teilweise auch für Sacharja und natürlich für das Buch der Offenbarung. Dabei ist das besondere Thema die Person Jesu Christi. Philippus verkündigte dem Kämmerer Jesus anhand des Propheten Jesaja (Apg 8; vgl. Lk 4). Es gibt sehr Zitate aus dem Buch Jesaja im Neuen Testament. Wo lernt man so viel über die Leiden des Herrn Jesus wie in diesem Propheten? Auch über seine Verherrlichung und über sein Reich.
6. Allgemeine Bemerkungen über Prophetie
Der erste eigentliche Prophet war Samuel (Apg 3,24). Ein Prophet tritt in einer Zeit des Verfalls auf. Er führt den ersten König ein. Sie rufen zur Buße und stellen für den Fall der Nichtbeachtung das Gericht vor. Das Gericht gilt der großen Masse. Gleichzeitig haben die Propheten ihr Auge auf einen Überrest gerichtet (Jes 1,9; 10,20-22; 11,11.16; vgl. Röm 9,27; 11,5). Manchmal sind die Propheten selbst ein Bild des Überrestes (8,18). Sie bekommen den Segen, die Erlösung, die neue Zeit, die sie erleben. Dann geht es immer um die Endzeit, die Zeit, die seinem Kommen und dem Friedensreich vorausgehen. Deshalb ist die Prophetie auch für uns so wichtig, denn keine Prophezeiung hat bereits ihre endgültige Erfüllung gefunden. Es gibt höchstens vorläufige Erfüllungen (Assyrien, Babylon, Meder und Perser).4 So hat die Prophetie häufig eine zwei- oder dreifach Bedeutung.
Es gibt auch Propheten, die kein Buch hinterlassen haben. Ihr Dienst ist durch Wunder gekennzeichnet (z. B. Elia und Elisa).
Das große Thema ist die Macht und das Kommen des Herrn Jesus (2Pet 1).
In den geschichtlichen Büchern finden wir vor allem Vorbilder. Die prophetischen Bücher enthalten Appelle an unser Gewissen wegen des geistlichen Zustands unserer Tage. In dieser Hinsicht haben diese Bücher für uns eine typologische Bedeutung. Diese Bedeutung ist vernachlässigt worden, weil man alle Prophezeiungen auf die Kirche angewandt hat. Viele haben eingesehen, dass diese Auslegung falsch war. Diese Prophezeiungen werden sich buchstäblich im Blick auf Israel erfüllen. Doch wir müssen die geistlichen Lektionen für uns begreifen und anwenden.
7. Bibliographie
William Kelly, Der Prophet Jesaja ‒ eine Auslegung, https://biblische-lehre-wm.de/wp-content/uploads/AT-23-Jesaja-WKelly-D.pdf
R. Been sr., Christus in het book Jesaja, Winschoten (Uit het Woord der Waarheid)
Arend Remmers, Der Herr ist Rettung, Band 1 und 2, Hückeswagen (CSV)
2. Einteilung (Übersicht) des Buches Jesaja – in Anlehnung an die Menge-Bibel
Kapitel | Inhalt | |
---|---|---|
1 | 1–35 | Die äußere Geschichte Israels |
1.1 | 1–12 | Offenbarungen, die sich auf die Reiche Israel und Juda beziehen, aber auch Wiederherstellung |
1.1.1 | 1,1–31 | Die Überschrift – Klage und Anklage – Bußpredigt und Gerichtsankündigung – der Herr stellt Juda und seinen Obersten ihr Verderben vor, aber auch den Weg des Lebens |
1.1.2 | 2,1–4,6 | Durch Gerichte zur Herrlichkeit des Friedensreiches |
1.1.3 | 5,1–30 | Israels Untreue gegen Gott veranlasst den Propheten zum Ausruf eines sechsfachen Wehe und Gott zur Vollstreckung des Gerichts |
1.1.4 | 6,1–13 | Die Berufung und Weihung Jesajas zum Propheten |
1.1.5 | 7,1–12,6 | Das Buch Immanuels – der Assyrer – Licht statt Finsternis – „ein Sohn ist uns geboren – der Hochmut Assyriens – das Reis aus dem Stumpf Isais – ein Loblied – also Widerherstellung des Volke am Ende der Tage. |
1.2 | 13,1–23,18 | Gerichtsankündigungen und Mahnworte an einzelne (meist fremde) Völker um Israel, Städte und Personen |
1.2.1 | 13,1–14,23 | Gegen Babylon – prophetisch Bild der Macht in der Endzeit |
1.2.2 | 14,24–27 | Bedrohung Assyriens im Fall eines Angriffs auf Israel |
1.2.3 | 14,28–32 | Drohung gegen die Philister und Ankündigung des Heils für Jerusalem |
1.2.4 | 15,1–16,14 | Gegen die Moabiter |
1.2.5 | 17,1–14 | Ankündigung des Untergangs der Reiche Damaskus und Israel |
1.2.6 | 18,1–7 | Gottes Botschaft an die äthiopischen Gesandten in Jerusalem – Wiederherstellung Jerusalems |
1.2.7 | 19,1–25 | Ausspruch über Ägypten |
1.2.8 | 20,1–6 | Jesaja kündigt durch eine sinnbildliche Handlung die Gefangenführung Ägyptens und Äthiopiens durch die Assyrer an |
1.2.9 | 21,1–10 | Weissagung der Verwüstung Babyloniens |
1.2.10 | 21,11–17 | Ausspruch über Duma und Arabien |
1.2.11 | 22,1–14 | Gerichtsankündigung gegen das gottentfremdete und unbußfertige Jerusalem |
1.2.12 | 22,15–25 | Gegen die Anmaßung des Palastvorstehers Schebna |
1.2.13 | 23,1–18 | Gegen Phönizien, insbesondere gegen Tyrus |
1.3 | 24,1–27,13 | Das Weltgericht und die Vollendung |
1.3.1 | 24,1–23 | Gerichtsankündigung über die gesamte gottfeindliche Bevölkerung der Erde |
1.3.2 | 25,1–12 | Die Herrlichkeit des Reiches, dargestellt in Lied und Weissagung |
1.3.3 | 26,1–21 | Zukünftiger Lobgesang des erlösten Volkes – Bitte um weitere Errettung |
1.3.4 | 27,1–13 | Gericht über die Weltmächte – der neue Weinberg: Sammlung der zerstreuten Israeliten aus Juda und Israel |
1.4 | 28,1–35,10 | Das Buch der Bedrängnis Jerusalems, Gericht und Errettung |
1.4.1 | 28,1–6 | Ankündigung des Untergang Samarias, der Hauptstadt des Nordreichs |
1.4.2 | 28,7–22 | Rede gegen das sündige Treiben der Führer des Volkes in Jerusalem, die nicht besser sind als Samaria |
1.4.3 | 28,23–29 | Gottes weises Handeln bei seiner erzieherischen Arbeit an den Völkern, veranschaulicht durch ein Gleichnis vom Bauern |
1.4.4 | 29,1–24 | Gericht an Jerusalem und besonders die Betreiber der geheimen Politik |
1.4.5 | 30,1–31,9 | Warnung vor Bündnissen mit den Großmächten und was damit zusammenhängt – allein durch Stille und Vertrauen kommt Errettung |
1.4.6 | 32,1–8 | Der durch das Gericht erneuerte Sinn der Regierenden und des Volkes |
1.4.7 | 32,9–14 | Gerichtsankündigung über die sorglose Leichtfertigkeit der dahinlebenden Frauen |
1.4.8 | 32,15–20 | Verheißung der Errettung für das geläuterte Volk nach erfolgter Ausgießung des Geistes |
1.4.9 | 33,1–24 | Weherufe über Assyrien – Jerusalems Not und Errettung |
1.4.10 | 34,1–17 | Gottes Gericht über alle dem Reich Gottes feindlichen Völker, besonders über Edom |
1.4.11 | 35,1–10 | Die Heimkehr des erlösten Volkes und die glorreiche Erneuerung Jerusalems |
2 | 36–39 | Historischer Einschub: Hiskia und Jesaja |
2.1 | 36,1–22 | Die Belagerung Jerusalems durch die Assyrer |
2.2 | 37,1–38 | Hiskia wendet sich an den Herrn und an Jesaja – Assyrien wird durch den Engel des Herrn geschlagen (185.000 Tote) |
2.3 | 38,1–22 | Hiskia wird sterbenskrank und erfährt Heilung |
2.4 | 39,1–8 | Die Gesandten aus Babel – Gerichtsankündigung über Juda |
3 | 40–66 | Die innere Geschichte Israels |
3.1 | 40,1–48,22 | Gottes Bemühungen zur Erlösung seines Volkes aus der babylonischen Gefangenschaft |
3.1.1 | 40,1–31 | Die frohe Botschaft von der bevorstehenden Erlösung – die Herrlichkeit und die Macht des Messias, der der Schöpfer ist |
3.1.2 | 41,1–29 | Gott lenkt die Völkergeschicke und ist Herr der Weissagung |
3.1.3 | 42,1–44,23 | Israels Berufung und Zukunft aufs engste verbunden mit dem auserwählten Knecht – Gott als Heiland – im Gegensatz dazu die nichtigen Götzen |
3.1.4 | 44,24–48,22 | Der Held Cyrus, Babylons Bezwinger und Israels Befreier – Beschämung des Götzendienstes – Gott wird sich über Juda erbarmen |
3.2 | 49,1–55,13 | Das Wirken und Leiden (die Verwerfung) des Knechtes Gottes zur Wiederannahme und inneren Erlösung Israels und damit der ganzen Menschheit |
3.2.1 | 49,1–13 | Der hohe Auftrag des Knechtes des Herrn – der Messias als Licht der Nationen |
3.2.2 | 49,14–50,3 | Zions Klage, Tröstung und Erhöhung |
3.2.3 | 50,4–9 | Die besondere Treue, Festigkeit und Duldsamkeit des Knechtes des Herrn |
3.2.4 | 51,1–16 | Ermahnungen und Trost für die Heilsverlangenden unter dem Volk |
3.2.5 | 51,17–52,12 | Weckruf an das in Trümmern liegende Zion – Jerusalem wird erlöst werden und der Knecht sehr erhöht werden |
3.2.6 | 52,13–53,12 | Das stellvertretende Leiden des Knechtes Gottes und seine Erhöhung durch Gott nach tiefster Erniedrigung |
3.2.7 | 54,1–17 | Zions Begnadigung, ewige Segensfülle und auf den Tod des Messias gegründetes Heil |
3.2.8 | 55,1–13 | Dringende Mahnung an das Volk, die im Bund mit David verheißenen und jetzt ohne Geld zu erwerbenden Heilsgüter zu ergreifen |
3.3 | 56,1–66,24 | Anhänge zum zweiten Teil des Buches Jesajas |
3.3.1 | 56,1–8 | Die Errettung ist nahe und die Zugehörigkeit zur Gemeinde ist jedem, auch den Nichtisraeliten möglich – der Tempel ist ein Bethaus für alle Völker |
3.3.2 | 56,9–57,13 | Gerichtsankündigung über die pflichtvergessenen und abtrünnigen Angehörigen der Gemeinde des Volkes, besonders der Führer |
3.3.3 | 57,14–21 | Neue Gnadenerweisungen Gottes für die demütig Frommen und die Bußfertigen |
3.3.4 | 58,1–21 | Vom falschen und rechten Gottesdienst – toter Formalismus unter dem Volk |
3.3.5 | 59,1–21 | Gerichtsankündigung, Bekenntnis und Verheißung der Errettung |
3.3.6 | 60,1–62,12 | Zions zukünftige Herrlichkeit – Zion ist Gottes Wohlgefallen und seine „Vermählte“ |
3.3.7 | 63,1–6 | Das bevorstehende Gericht über Edom und andere gottfeindliche Völker |
3.3.8 | 63,7–64,12 | Lied der Buße und Bittgebet des Propheten im Namen des tiefgebeugten Volkes |
3.3.9 | 65,1–25 | Gottes Antwort auf dieses Gebet: Ankündigung des Läuterungsgerichts über das entartete Volk – Erneuerung der Schöpfung im Friedensreich |
3.3.10 | 66,1–24 | Verwerfung aller eigenmächtigen Verehrung Gottes – Vollendung der Errettung |
3. Kurzübersicht zu Jesaja
Kapitel | Inhalt |
1–35 | Prophezeiungen des Gerichts |
1–12 | Gericht an Juda und Israel |
1 | Der Herr stellt Juda und seinen Obersten ihr Verderben vor, doch auch den Weg des Lebens |
2 | Blick auf den Beginn des Millenniums (Berge), doch auch Gericht über alles Hohe und Hoffärtige |
3 | Keiner will Oberster sein – die vornehmen Frauen |
4 | Der Spross des Herrn |
5 | Der Weinberg des Geliebten – das sechsfache Wehe |
6 | Jesajas Berufungsvision – die Verstockung Israels |
7 | Rezin und Remalja ziehen gegen Ahas hinauf. Immanuel – Assyrien und Ägypten verwüsten Israel |
8 | Assyrien überschwemmt das Land |
9 | Licht statt Finsternis – „Ein Sohn ist uns geboren“. |
10 | Der Hochmut Assyriens |
11 | Das Reis aus dem Stumpf Isais – der Überrest – die Segnungen des Millenniums |
12 | Ein Loblied voller Dankbarkeit |
13–23 | Gericht an den feindlichen Nachbarn Israels |
13 | Schreckliches Gericht an Babel – die beiden großen Mächte der Endzeit |
14 | Gericht an dem prophetischen König Babels – König des Römischen Reiches – Satan selbst. – Gericht an Assyrien = König des Nordens / Gericht an Philistäa. |
15–16 | Gericht über Moab |
17 | Gericht über Damaskus (Syrien) |
18 | Errichtung des Staates Israel |
19 | Gericht an Ägypten |
20 | Einfall Assyriens in Ägypten und Äthiopien |
21 | Der Fall Babels – Gericht über Edom und Arabien |
22 | Jerusalem durch Assyrien belagert – Gericht an Schebna – Prophezeiung über Eljakim |
23 | Gerichtsankündigung über Tyrus |
24–27 | Gericht an der ganzen Welt |
24 | Gerichte über die gesamte bewohnte Erde |
25 | Lobgesang des wiederhergestellten Israel – Untergang Moabs |
26 | Loblied des Überrestes aus den beiden Stämmen bei der Erscheinung des Herrn Jesus |
27 | Gericht an satanischen Mächten – neuer Weinberg. Die zwei Überreste: Juda (V. 7–11); Israel (12.13) |
28–35 | Israel verbündet mit den Heiden – Assyrien und Ägypten |
28 | Juda wird durch das abschreckende Beispiel Israels gewarnt. Judas Zustand ist nicht besser – die wahre Zuflucht. Die Weisheit Gottes im Gericht |
29 | Gericht an Jerusalem und besonders die Betreiber der geheimen Politik |
30 | Viertes Wehe über die Leiter Judas, die sich auf Ägypten und Assyrien stützen wollen – Vom Herrn kommt Rettung durch Stille und Vertrauen. |
31 | Fünftes Wehe über die, die wegen Hilfe nach Ägypten gingen. |
32 | Christus, der König im Millennium – Leichtsinnige Frauen – Ausgießen des Geistes |
33 | Das sechste Wehe gilt Assyrien – der Überrest aus den beiden Stämmen wendet sich zu Gott (2–9). Gott wird Assyrien richten (10–13). Die Urteile und der König im Millennium |
34 | Gericht über alle Völker (1–4). – Besonderes Gericht über Edom (5–15) |
35 | Die Herrlichkeit der Schöpfung im Millennium. – Der Herrlichkeit geht Gericht voraus |
36–39 | Historischer Einschub: Rettung von Assyrien als Bestätigung der Prophetie |
36 | Der historische Einfall Assyriens – Der Rabsake – Die Gesandten Hiskias – richten nichts aus |
37 | Hiskia wendet sich an den Herrn und an Jesaja. Der Brief des Assyrers. Assyrien wird geschlagen. 185.000 Tote |
38 | Hiskia wird zum Sterben krank |
39 | Die Gesandten des Königs von Babel. Gericht über Juda |
40–48 | 1. Trost durch Gottes Größe – Israel hat Gott den Rücken zugewandt und ist den Götzen gefolgt |
40 | Trost ist der Hauptgedanke. Juda in Gefangenschaft. Die Herrlichkeit und Macht des Messias, der der Schöpfer ist |
41 | Gott im Gegensatz zu den heidnischen Götzen – Antisemitismus (11–12). Der Überrest. Die Götzen und Prophetie (21–23). Niemand kann Gott widerstehen (24–29) |
42 | Der auserwählte Knecht (1–4). Gott ist mit diesem Knecht (5–9). Das neue Lied (10–12). Der Messias ist ein Kriegsheld (13–17). Er hat lange geschwiegen (18–25) |
43 | Das neue Israel wird getröstet (1–8). Die Völker sollen den einen Gott erkennen; Babel wird gestraft (14–27). Das Vorige vergessen (18–21), Juda noch in sündigem Zustand, Gottes Urteile sind gerecht (22–28). 36 x ICH |
44 | Trost an die beiden Überreste (1–5). Abgötterei und Götzendienst. Prophetie über Kores |
45 | Der Gesalbte – Kores (1–7). Die kommende Regierung Christi (8). Ein Überrest (9–13). Die Nationen werden Israel suchen, Gott hält sich für Israel verborgen (14.15). Beschämung des Götzendienstes und Überrest aus den Nationen (16–25) |
46 | Die Menschen tragen die Götzen – Gott trägt Sein Volk (1–4). Gott kann mit nichts verglichen werden (5–7). Israel war auch schuldig. Kores vollzieht Gericht an Babel (8–13) |
47 | Gericht an Babel wegen der Behandlung Judas (1–6). Babels Hochmut (7–11). Die Weisen Babels |
48 | Juda in Gefangenschaft (1–8). Gott wird sich über Juda erbarmen (9–11), und zwar durch Kores (12–16). Hätte Juda auf Gott gehört, hätten sie nicht gekanntes Glück erlebt (17–19). Aus Babel herausgehen! (20–22) |
49–57 | 2. Trost durch Gottes Gnade – Die Verwerfung des Messias von Seiten Israels |
49 | Der Messias auch als Licht der Nationen (1–7). Ein Bund für das Volk (8–13). Der Zustand des Volkes darauf (14–17). Die beiden Überreste (18–23). Der Teufel gerichtet, Israel wiederhergestellt (24–26) |
50 | Israel beiseite gesetzt – der Allmächtige (1–3). Der Gehorsam des Messias und die Leiden (4–9). Ermahnung zu gehorchen (10.11) |
51 | Die, die dem Herrn nachjagen – die Verheißungen Gottes. Der Herr wird die Treuen bewahren. |
52 | Jerusalem wird erlöst werden und der Knecht sehr erhöht werden. |
53 | Der leidende Messias |
54 | In den Kapitel 54‒57 finde wir die Ergebnisse des Todes des Messias. die Annahme Israels und schließlich der ganzen Welt. |
55 | Das Heil für alle Völker. Gottes Gedanken sind höher. Die Verwerfung des Messias hat zum Heil an alle Völker geführt. Der Überrest aus den zehn Stämmen. |
56 | Der gottesfürchtige Jude beachtet den Sabbat. Das gilt auch für den Fremden, der Gott anbetet. Der Tempel wir zum Bethaus für alle Völker. Die schlechten Führer des Volkes |
57 | Das Volk unter den falschen Führern – die abgefallenen Juden unter dem Antichrist. Verheißungen an die Treuen. |
58–66 | 3. Trost durch Gottes Herrlichkeit |
58 | Toter Formalismus unter dem Volk. Verkehrtes und richtiges Fasten. Das Halten des Sabbats |
59 | Die Sünden des Volkes Juda (1–8). Das Elend des Volkes und das Bekenntnis des Überrestes (9–15). Die Erlösung des Überrestes (15–21) |
60 | Der Herr ist Licht für Israel. Die Herrlichkeit Israels im Tausendjährigen Reich. Der Reichtum Israels |
61 | Weitere Beschreibung der Herrlichkeit im Tausendjährigen Reich. Doppelte Belohnung. Die Israeliten sind dann Priester |
62 | Fortsetzung der Kapitel 60 und 61. Zion ist „mein Wohlgefallen“, „meine Vermählte“ |
63 | Gericht vor der Erscheinung Christi. Gericht an den um Jerusalem versammelten Feinden. Ab V. 7 ein Gebet des Überrestes aus den 2 Stämmen |
64 | Fortsetzung des Gebets aus Kap. 63. Das Gebet nimmt an Tiefe zu. Die Sünde ist das Hindernis. |
65 | Kapitel 65 und 66 sind die Antwort des Herrn auf dieses Gebet an den Überrest aus den 2 Stämmen. Gericht über die Abgefallenen (3–7). Segnungen des Überrestes (8–12). Gegenüberstellung: Überrest – die abgefallenen Juden (13–16). Erneuerung der Schöpfung – Zustand im Tausendjährigen Reich (17–25) |
66 | Fortsetzung von Kapitel 65. Die Masse der abgefallenen Juden baut einen Tempel und führt den Opferdienst ein (1–6). Die Annahme Israels (7–14). Gericht an den abgefallenen Juden (15–18). Die Herrlichkeit und Macht des Herrn (18–24) |
Kapitel 1
Einleitung
Kapitel 1 ist zuerst einmal eine Einführung in das gesamte Buch: Eine Anklage gegen das Volk, die Hauptstadt und das Heiligtum.
Die Kapitel 1–4 sind zugleich eine Einleitung der Kapitel 1–12, des ersten großen Unterteils des Hauptteils der Kapitel 1–35.
Einteilung5
Jesaja beginnt damit, den Zustand des Volkes Juda zu schildern. Es ist dümmer als Ochsen und Esel. Von der Fußsohle bis zum Haupt ist das Volk krank (V. 1‒9)
Seine Leiter werden Oberste von Sodom genannt. Das Volk ähnelt dem Volk von Gomorra. – Der Gottesdienst der Leiter und des Volkes ist für den Herrn ein Gräuel, denn ihre Taten stehen im Gegensatz zu ihren Worten. Es hat nicht den Anschein von Gottseligkeit (V. 10‒17).
Sie sollen sich von ihrer Bosheit bekehren und in ihren Wegen zeigen, dass sie den Herrn aufrichtig fürchten und verehren (V. 18‒20)
Gerichtsandrohungen (V. 21‒25)
Künftige Wiederherstellung (V. 26)
Erneute Gerichtsandrohungen (V. 27‒31)
Vers 1
Das Gesicht Jesajas, des Sohnes Amoz’, das er über Juda und Jerusalem geschaut hat in den Tagen Ussijas, Jothams, Ahas’, Jehiskias, der Könige von Juda: Jesaja bekommt einen Offenbarung, ein Gesicht.
Gesicht: Zu Gesicht siehe: „Und das Übrige der Geschichte Jehiskias und seine guten Taten, siehe, sie sind geschrieben im Gesicht Jesajas, des Sohnes des Amoz, des Propheten, im Buch der Könige von Juda und Israel“ (2Chr 32,32).
Jesaja hat etwa in der Zeit von 767–697 geweissagt. Seine Botschaft richtete sich hauptsächlich an Juda und Jerusalem. Er hat den Untergang des Nordreiches miterlebt. Hiskia war ein treuer Mann (2Chr 29,3), doch leider konnte er den Abfall nicht aufhalten. Jesaja diente im Wesentlichen in den Tagen des Ahas und Jehiskias.
Könige von Juda | Regierung | Vorkommen | 2. Vorkommen |
Ussija | 791–740 | 2Kön 15,1-7 | 2Chr 26 |
Jotham | 751–735 | 2Kön 15,32-39 | 2Chr 27,1-9 |
Ahas | 735–716 | 2Kön 16 | 2Chr 28 |
Jehiskia | 726–697 | 2Kön 18-21 | 2Chr 29-32 |
Drei Könige waren gottwohlgefällige Könige: Ussija, Jotham und Hiskia. Ahas war ein durch und durch böser König. Auch unter den guten Königen war der Zustand unter dem Volk sehr schlecht. Eine Reformation des Volkes war nicht möglich.
Die Reformation unter Josia, die eine Zeit später stattfand und die eine sehr tiefgreifende Reform war, war dennoch sehr oberflächlich, wie wir im Buch Jeremia sehen. Das ist sehr entmutigend. Auch heutzutage ist vieles sehr entmutigend. Das Äußere mag schön scheinen, doch wie sieht es darunter aus? Das macht deutlich, wie dringend wir den prophetischen Dienst brauchen.
In den Tagen: Weitere Zeitangaben sind:
Berufung Jesajas im Todesjahr Ussijas (6,1)
Angriff durch Rezin und Pekach in den Tagen Ahas (7,1)
Ausspruch über Philistäa im Todesjahr des Ahas (14,28)
Das Jahr, in dem der Tartan nach Asdod kam (20,1)
1 W. Kelly, An Exposition of the Book of Isaiah, Oak Park (Bible Truth Publishers) 1975, S. 7.↩︎
2 Das AT erklärt und ausgelegt, Hänssler, S. 600–601.↩︎
4 Jesaja spricht zwar über den Assyrer und dessen Gericht, doch zugleich geht es auch den zukünftigen Assyrer (König des Nordens) und den anschließenden Segen.↩︎
5 Hierbei geht es zum Teil um Zitate aus R. Been sr., Christus in het book Jesaja, Winschoten (Uit het Woord der Waarheid) 1968.↩︎