Mein Geliebter ist in seinen Garten hinabgegangen, zu den Würzkrautbeeten, um in den Gärten zu weiden und Lilien zu pflücken: Der Garten ist die Braut selbst. Sie weiß nun, dass der Bräutigams nach ihr verlangt – nein: Sie hat die Gemeinschaft bereits wiedergefunden; der Bräutigam ist wieder bei ihr. Er möchte die Früchte ernten, die er selbst bei ihr durch den Nord- und Südwind hervorgebracht hat (4,16). Der Bräutigam sucht Ruhe, Erquickung und Freude bei seiner Braut. In der ersten Bedeutung heißt das, dass er dort seine Schafe weidet. Nun weiß die Braut, wo der Bräutigam weidet und lagern lässt (1,7). In der Umgebung der Braut gibt es Nahrung für die Schafe. Reife Gläubige kann der Herr zum Segen für andere gebrauchen.
Sobald die Braut nach ihm verlangt, ist er wieder da. Als Paulus vor dem Synedrium sprach und sich ungut verhielt, erschien der Herr ihm doch in der Nacht, um ihn zu ermuntern (Apg 23,1-11).
Zu den Würzkrautbeeten, um in den Gärten zu weiden und Lilien zu pflücken: Was der Bräutigam vor allem sucht, sind Lilien: Bild der Demut. Demut ist für ihn eine besondere Freude, denn Er selbst war von Herzen demütig und hat das in seinem ganzen Leben gezeigt (Mt 11,29; vgl. Mt 5,3). Wo der Herr wahre Demut findet, hält Er sich gern auf. Sie ist für Ihn äußerst anziehend.