Einleitung
Beschreibung der Stiftshütte
Die Beschreibung der Stiftshütte besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil (Kap. 25–27) beschreibt uns vorbildlich die Offenbarung Gottes in Jesus Christus gegenüber dem Menschen. Darum beginnt die Beschreibung mit der Bundeslade im Allerheiligsten, fährt fort mit dem Schaubrottisch, dann dem Leuchter, der Wohnung, dem Brandopferaltar und endet mit dem Vorhof.
Der zweite Teil der Beschreibung (Kap. 28–30) bildet das Umgekehrte vor, nämlich den Weg, auf dem sündige Menschen Gott nahen. Gott hat sich nicht nur dem Menschen offenbart, sondern einen Weg geöffnet, wie Menschen Ihm nahen können. Deshalb beginnt der zweite Teil mit der Beschreibung des Hohenpriesters. So kommen wir aus dem Allerheiligsten in das Heiligtum, dann zum Brandopferaltar und von dort in den Vorhof, also von innen nach außen.
Die priesterliche Familie
In den letzten beiden Versen von Kapitel 27 finden wir neben der ersten Erwähnung der Priester (Aaron und seine Söhne) eine Andeutung des für das Christentum kennzeichnenden Platzes (im Gegensatz zum Judentum): das Heiligtum. Die Kinder Israel sollten Licht empfangen. Das ist eine ewige Satzung.
Die hier beschriebenen Kleider des Hohenpriesters sind die Kleider, die er jeden Tag beim Eintritt ins Heiligtum trug. Sie zeigen, welchen Dienst der Herr Jesus jetzt im Himmel ausübt. Die Leinenkleider, die in 3. Mose 16 erwähnt werden, weisen auf sein Werk am Kreuz hin, das Er ein für allemal vollbracht hat (vgl. Heb 2,17 mit 4,14–16). Auf dem Kreuz wurde die Frage der Sünde geklärt. Der Dienst des Herrn jetzt im Heiligtum hat nichts mit unseren Sünden zu tun, sondern mit unseren Schwachheiten.
Eintritt ins Heiligtum
Ab Kapitel 28 geht es um die Frage, wie sündige Menschen ins Heiligtum eintreten können. So beginnt die Beschreibung mit dem Hohenpriester (28,1–39) und fährt mit den Priestern fort (28,40–43). Für die Beschreibung des Hohenpriesters braucht Gott fast die zehnfache Anzahl an Versen. In Kapitel 29 finden wir dann die Einweihung der Priester, das beständige Brandopfer und in Kapitel 30 schließlich den Räucheraltar, das Waschbecken, das Salböl und das Räucherwerk.
Aarons Dienste
Die täglichen Dienste Aarons und sein Dienst am großen Versöhnungstag:
Großer Versöhnungstag (einmal pro Jahr) | Heiligtum (täglich) |
einmal im Jahr (2Mo 30,10) | täglich (2Mo 28; 30,7; 3Mo 24,3) |
Kleider aus Leinen (3Mo 16,4) | Kleidung wie in 2Mo 28 beschrieben |
Bild vom Kreuz, Dienst Jesu auf der Erde (3Mo 16; Heb 2) | Bild des Dienstes des Herrn Jesus jetzt im Himmel |
Vergegenwärtigung und Räucherwerk (Schwachheiten) |
Sühnung der Sünden
Die Frage der Sünden ist ein für allemal gelöst (Heb 10,14-18). In 2. Mose 28 geht es nicht um Sünder (das Volk steht hinter dem Passah und dem Roten Meer), sondern um das Volk Gottes. Sünde ist im Hebräerbrief Abfall von Gott. Es geht nicht um Sünde, sondern um Schwachheit (Heb 7,26; 9,25). Vorbildlich hat Sünde Bezug auf die Beziehung von Kindern zum Vater (Sachwalter). Auch davon ist in gewisser Beziehung der Hohepriester ein Bild. Hauptsächlich geht es aber um das Verhältnis von Menschen zu Gott. Wir werden in der Wüste gesehen. Hoherpriester im Hebräerbrief: Zehnmal (2,17; 3,1; 4,14.15; 5,5.10; 6,20; 7,26; 8,1; 9,11).
Die Voraussetzungen für das Nahen zu Gott sind
Ein aus Ägypten erlöstes Volk
Ein Heiligtum in der Mitte des Volkes, wo Gott wohnt
Die Priesterschaft mit der entsprechenden Kleidung
Die wichtigsten Aufgaben der Priester
Beständiges Eintreten ins Heiligtum
Darbringung der Opfer des Volkes am Altar
Bringen des Blutes bestimmter Opfer in das Heiligtum
Einteilung
Die heiligen Kleider für Aaron und seine Söhne (V. 1‒4)
Das Ephod (V. 5‒7)
Der Gürtel (V. 8)
Die Onyxsteine für die Schulterstücke des Ephods (V. 9‒14)
Das Brustschild mit den Edelsteinen (V. 15‒30)
Das Oberkleid (V. 31‒35)
Das Blech und der Kopfbund (V. 36‒38)
Der Leibrock, der Kopfbund und der Gürtel für den Hohenpriester (V. 39)
Die Leibröche und die Mützen für die Priester (V. 40‒43)
Vers 1
Und du sollst deinen Bruder Aaron und seine Söhne mit ihm, aus der Mitte der Kinder Israel, zu dir herzutreten lassen, um mir den Priesterdienst auszuüben: Aaron, Nadab und Abihu, Eleasar und Ithamar, die Söhne Aarons. Gott bestimmt, dass Aaron und seine Söhne Priesterdienst ausüben sollen. Aus dem Stamm Levi, aus der Familie Amrams. Er bittet Aaron nicht, sondern beruft ihn (Heb 5,4.5). So hatte Gott Mose ebenfalls die Stifthütte in allen Einzelheiten gezeigt. Nun bestimmt Gott alle Einzelheiten der Priesterschaft.
Aaron und seine Söhne: Aaron nimmt einen überragenden Platz ein. Erstens hatte er eine völlig andere Kleidung und zweitens brachte er keine Opfer dar. Sein Dienst am Großen Versöhnungstag war „außergewöhnlich“; er geschah nur einmal im Jahr. Das ist das Werk des Herrn Jesus auf dem Kreuz (Heb 2,17). Der gewöhnliche tägliche Dienst fand im Heiligtum statt: Der Dienst Christi im Himmel. Und dieser Dienst wird hier in den Kleidern illustriert.
Seine Söhne hatten lediglich eine Leinenkleidung. Ihre Aufgabe war es, die Opfer darzubringen. Das stimmt sehr genau überein mit 1. Petrus 2,5 und Hebräer 13,15: Darbringen von Lob und Dank. Wir können allerdings heute auch in das Allerheiligste eintreten, was die Priestersöhne damals nicht tun konnten.
Aus der Mitte der Kinder Israel: Nicht alle Israeliten konnten Gott in dieser Weise nahen. Das hat eine zweifache vorbildliche Bedeutung.
Dem Grundsatz nach sind heute alle, die zur Versammlung Gottes gehören, also zum Volk Gottes, Priester. Die Bilder des Alten Testaments zeigen uns die praktische Verwirklichung dieses Grundsatzes: Alle sind zwar der Stellung nach Priester, doch sind sie es auch in der Praxis? Die Söhne Aarons sind ein Bild derer, die tatsächlich Umgang im Heiligtum haben.
Andererseits wird hier vorbildlich deutlich, dass Gott nicht allen wiedergeborenen Menschen die gleiche Stellung geben wollte. Nur die Versammlung hat eine himmlische Stellung (im Heiligtum); allein sie wird im Vaterhaus sein. Sie sind Genossen der himmlischen Berufung (Heb 3,1), sie gehören nicht mehr zu Israel, das eine irdische Berufung hatte. Die Gläubigen gehören also zur priesterlichen Familie, „dessen Haus wir sind“ (3,6).
Um mir den Priesterdienst auszuüben: Wenn Gott in der Mitte des Volkes wohnen sollte, war Priesterdienst erforderlich (V. 3.4.41). Im Grunde braucht natürlich das Volk Gottes diesen Priesterdienst.
Bedeutung der Namen:
Aaron | Erleuchteter, Lichtbringer, Bergiger, sehr hoch |
Nadab | freiwillig, freigiebig |
Abihu | Er (Gott) ist Vater |
Eleasar | Gott ist Helfer |
Ithamar | Insel, Küste, von Palmen, Land der Palmen |