Behandelter Abschnitt 1Sam 2,1-10
Das prophetische Gebet Hannas
Das Geschenk des Kindes ruft ganz natürlich den Dank Hannas hervor (1. Samuel 2,1-10). Hanna hatte ihre Seele im Gebet um einen Sohn ausgeschüttet. Nachdem ihre Bitte nun erhört worden ist, vergisst sie nicht, ihr Herz in einem Lobpreis auszuschütten. Darum beginnt sie ihr zweites Gebet: „Es frohlockt mein Herz in dem Herrn“ (2,1).
Hanna beginnt ihre Danksagung zu Recht mit der feierlichen Erwähnung der Herrlichkeiten Gottes, da sie anerkennt, dass jeder Segen von Ihm abhängt. „Keiner ist heilig wie der Herr“ (Vers 2). Gott ist allmächtig – „denn keiner ist außer dir“; Gott ist ewig – „und kein Fels ist wie unser Gott“. Gott ist allwissend – „denn ein Gott des Wissens ist der Herr“ (Vers 3).
Gottes souveräne Gnade kann erlebt werden
Danach rühmt sie die souveräne Gnade Gottes, der die Schwachen, Bedürftigen und Unfruchtbaren aufnimmt, um sie zu segnen. Solchen, die gestrauchelt (Vers 4), hungrig oder unfruchtbar sind (Vers 5), kommt Er zur Hilfe. Gott geht an den Weisen, Mächtigen und Edlen vorüber – aber Er nimmt die Unedlen und Verachteten der Welt auf, damit sich niemand selbst in seiner Gegenwart rühmen kann.
Darüber hinaus hat Gott seinen eigenen Weg, um mit uns zu handeln und uns unsere Bedürfnisse bewusst zu machen. Er lässt den Tod in unsere Seele hineinkommen, um wieder lebendig zu machen. Er führt uns dem Grab nahe, damit wir unsere vollständige Schwachheit zu erkennen lernen. Er macht uns von allem frei, worauf wir vertrauen – so macht Er uns arm, um uns dann reich zu machen. Er sorgt dafür, dass wir in unseren Gedanken niedrig von uns denken, um uns dann zu erhöhen (Verse 6 und 7).
Gottes Fülle ersetzt unsere Nichtigkeit
Nachdem Gott uns unsere Nichtigkeit gezeigt hat, entfaltet Er seine eigene Fülle – den Ratschluss seines Herzens. Dabei stillt Er nicht nur unsere Bedürfnisse, sondern verändert unseren Zustand – der Bettler wird zu einem Fürsten. Und Er gibt uns eine ganz neue Stellung, die dem neuen Zustand angemessen ist. Aus „dem Staub“ und „dem Kot“ werden wir zum „Thron der Ehre“ geführt. In allen diesen gesegneten Wegen handelt Er vollkommen souverän. Der Eine, dem „die Säulen der Erde“ gehören, und der „den Erdkreis auf sie gestellt hat“, kann eine arme und bedürftige Seele unter Edlen auf den Thron der Herrlichkeit setzen (Vers 8).
Auch sehen wir nicht nur ein herrliches Erbe, das für das Volk Gottes vorgesehen ist, sondern sie selbst werden durch die Macht Gottes für dieses Erbteil bewahrt. „Die Füße seiner Frommen bewahrt er“ (Vers 9). In eigener Kraft können sie nicht dem „Gesetzlosen“ und den Feinden des Herrn widerstehen, „denn nicht durch Stärke hat der Mensch die Oberhand“. Durch die sichere Bewahrung durch den Herrn müssen sie nichts fürchten, denn Er wird dafür sorgen, dass die Gesetzlosen verstummen und seine Feinde „zerschmettert werden“ (Vers 10; 1Pet 1,3-5).
Der Gipfelpunkt der Ratschlüsse Gottes: Christus
Schließlich enthüllt uns das Gebet von Hanna den Gipfelpunkt der Ratschlüsse Gottes: die Einführung von Christus als König und die Verherrlichung seines Gesalbten. So werden wir in dem offenbarten Ratschluss Gottes zu einer herrlichen Zeit geführt, in der das Volk Gottes gesegnet wird, jeder Feind zerstört sein wird und die Enden der Erde unter den gesegneten Einfluss von Christus als König gebracht sein werden.
Aus dem Schlussvers des Buches der Richter lernen wir, dass es keinen König in Israel gab. Jetzt – durch die Offenbarung, die einer Frau gegeben wurde – lernen wir den festen Ratschluss des Herzens Gottes kennen, seinen König einzuführen. Er wird in souveräner Gnade die Schwachen und Bedürftigen herbeirufen, um den Thron der Herrlichkeit mit seinem König zu teilen.
In der Weisheit und Vollkommenheit der Wege Gottes wird diese herrliche Offenbarung der dunkelsten Zeitepoche der Geschichte Israels vorangestellt. So wird uns versichert, sogar ehe der Sturm ausbricht, dass letztendlich die Gnade triumphieren wird, denn Gott ist souverän. Der Sturm mag kommen, aber wahrhaftig ist der Regenbogen in den Wolken. Unser Weg mag durch ein dunkles Tal führen, aber unser Glaube wird durch den Lichtblick der Sonne, die über den Bergen scheint, aufrechterhalten.