Behandelter Abschnitt Judas 14-16
Das Gericht des Übels (Judas 14-16)
Für jemanden, der in Sünde fällt, gibt es einen Weg der Wiederherstellung. Für einen Abtrünnigen gibt es nichts als ein gewisses furchtvolles Erwarten des Gerichtes und den Eifer eines Feuers, das die Widersacher verzehren wird (Hebräer 10,27). Abfall endet in dem zerschmetternden Gericht, wie es durch Henoch vorhergesagt wurde und erfüllt werden wird, wenn der Herr mit den Tausenden Seiner Heiligen kommen wird.
Als Henoch damals von einer Welt Ungöttlicher umgeben war, schaute er danach aus, in den Himmel aufgenommen zu werden und sagte das kommende Gericht voraus. Erneut befindet sich das Volk des Herrn heute von den Ungöttlichen umgeben und schaut danach aus, dem Herrn in der Luft zu begegnen. Es weiß, daß Gericht auf die abtrünnige Christenheit fallen muß. An jenem Tag werden nicht nur die „Werke der Gottlosigkeit“ ihren wahren Lohn erhalten, sondern auch all die harten Worte, „die gottlose Sünder gegen Ihn geredet haben“.
Seit den Tagen der Apostel bis hin zu diesen letzten, abschließenden Tagen ist die Person Christi durchgehend Gegenstand des Angriffes ungöttlicher Verderber inmitten der Kirche gewesen. Aber keine „harten Worte“ „gegen Ihn“ sind in Vergessenheit geraten. An alle wird erinnert werden und alle werden nur deshalb wieder in Erinnerung gerufen, um in Gericht auf diejenigen zurückzufallen, die so leichtfertig meinten, über den Sohn Gottes Gericht sitzen zu können.
Diejenigen jedoch, die Christus erniedrigten, haben immer zugleich den Menschen erhöht. Wenn sie „harte Worte“ gegen den Christus Gottes geredet haben, dann haben sie ebenso „stolze Worte“ über sündige Menschen ausgesprochen. Die Herabwürdigung Christi ist immer mit der Verherrlichung des Menschen verbunden. Zudem verbirgt sich hinter den harten Worten gegen Christus immer ein niedriger Lebenswandel. Solche sind „Murrende, mit ihrem Los Unzufriedene, die nach ihren Begierden wandeln“. Begierde ist das wahre Geheimnis der Feindschaft gegen Christus und der Verherrlichung des Menschen.
Harte Worte gegen den Christus Gottes müssen die gerechte Entrüstung wahrer Kinder Gottes hervorrufen. Und doch können sie die Urheber dieser harten Worte größtenteils mit stiller Mißachtung strafen, indem sie wissen, daß die Zeit bald kommen wird, wenn mit allem im Gericht gehandelt wird. Das unehrerbietige Behandeln der Offenbarung Gottes, die gottlose Verdrehung göttlicher Wahrheiten und die Lästerung gegen die Person und das Werk Christi, sei es durch sogenannte höhere Kritiken, religiöse Ungöttliche oder ruchlose Professoren sind von dem heiligen Gott nicht übergangen worden.
Über Jahrhunderte hat Er Schweigen bewahrt und in langmütiger Geduld getragen, während der Mensch immer stolzer in seiner Rebellion geworden ist und den Zorn auf den Tag des Zorns angehäuft hat. Schließlich wird jedoch jedes „harte Wort“ seine zerschmetternde Antwort erhalten, und jeder Widersacher wird zum Schweigen gebracht und verurteilt, denn „Siehe, der Herr ist gekommen inmitten seiner heiligen Tausende, Gericht auszuführen gegen alle und zu überführen alle Gottlosen von allen ihren Werken der Gottlosigkeit, die sie gottlos verübt haben, und von all den harten Worten, die gottlose Sünder gegen Ihn geredet haben“.