Der Dienst für Gott in den Tagen des Verfalls
In Kapitel 3 hatte der Apostel den schrecklichen Zustand des christlichen Bekenntnisses in den letzten Tagen vollständig vorausgesagt. Darüber hinaus hatte er die Gläubigen an die reichen Vorkehrungen erinnert, die Gott mit der Absicht getroffen hat, dass die Gläubigen in den Tagen des überfließenden Bösen zu jedem guten Werk völlig geschickt sein möchten.
Nachdem Paulus das Verderben des Bekenntnisses und die Hilfsquellen für den Gottesfürchtigen vorgestellt hat, gibt er nun in Kapitel 4 besondere Unterweisungen für den Dienst im Werk des Herrn in den Tagen des allgemeinen Versagens.
Die Erfahrung lehrt uns, dass in den Tagen des zunehmenden Bösen innerhalb des christlichen Bekenntnisses und der Schwachheit unter dem Volk Gottes ein Diener nur allzu leicht entmutigt und von seinem Dienst abgehalten werden kann. Daher auch die Wichtigkeit dieser Unterweisungen, die der Schreiber, anstatt den traurigen und hoffnungslosen Zustand des Christentums als eine Entschuldigung für Teilnahmslosigkeit seitens der Diener gelten zu lassen, als einen Ansporn zu noch ernsthafterem Dienst gebraucht.
Vers 1: Der Apostel beginnt diesen Abschnitt seiner Unterweisungen, indem er die Beweggründe seines Aufrufes an die Gläubigen, in ihrem Dienst für den Herrn zu verharren, vorstellt. Er spricht mit großer Eindringlichkeit als vor Gott und Christus Jesus stehend. Christus ist der große Beobachter unserer Stellung und unserer Standhaftigkeit, und deshalb drängt der Apostel angesichts dreier großer Tatsachen darauf, im Dienst zu verharren.
Die erste dieser Tatsachen ist die, dass Christus der Richter der Lebendigen und der Toten ist. Er ist der Herr und Gebieter über unseren Weg und über unseren Zustand auf diesem Weg. Außerdem ist das christliche Bekenntnis in einem Zustand, in welchem die überwiegende Zahl unbekehrt ist und dem Gericht entgegengeht – entweder als Lebendige bei der Erscheinung Christi, oder als zu den Toten gerechnet am großen weißen Thron. Es geziemt sich also für uns, die Menschen vor dem kommenden Gericht zu warnen und sie auf den Retter aufmerksam zu machen.
Als zweites ermuntert uns Paulus mit der großen Wahrheit von der Erscheinung Christi, damit wir in unserem Dienst fortfahren. Er spricht hier nicht von der Entrückung, sondern von der Erscheinung Christi zum Antritt Seiner Regierung, denn die Belohnung für den Dienst steht immer in Verbindung mit seiner Erscheinung. Das Wort sagt: „Siehe, ich komme bald, und mein Lohn mit mir, um einem jeden zu vergelten, wie sein Werk ist“ (Off 22,12).
Als drittes ermuntert uns Paulus zum Dienst durch die Worte: „. . . und seinem Reich“. Jede Seele, die durch die Verkündigung des Evangeliums gerettet wird, wird die Herrlichkeit Christi vermehren, wenn Er zum Antritt Seiner Herrschaft und um „verherrlicht zu werden in seinen Heiligen“ kommen wird (2Thes 1,10).
Sei es nun das Gericht über die Gottlosen, die Belohnung für den Diener, oder die Herrlichkeit Christi – alles ist ein Ansporn für den Diener, in seinem Dienst auszuharren.