Behandelter Abschnitt 2Tim 3,6-9
Verse 6 bis 9: Der Schreiber hat den schrecklichen Zustand beschrieben, der das Christentum als Ganzes in den letzten Tagen kennzeichnen wird. Nun warnt er uns vor einer besonderen Art des Bösen, die sich aus diesem Verderben heraus entwickeln wird. Es wird sich eine spezielle Gruppe erheben, die aktive Werkzeuge des Widerstandes gegen die Wahrheit sein werden, indem sie Irrlehren bringen.
Ganz abgesehen von ihren falschen Lehren werden solche schon durch ihre hinterhältigen Methoden verurteilt, deren sie sich bedienen. Wir lesen, dass sie „sich in die Häuser schleichen“. Es ist ein Kennzeichen des Irrtums, dass er das Licht meidet und zuerst im Verborgenen verbreitet wird. Dann, wenn die Grundlage oder der Boden durch die hinterhältigen Methoden im Verborgenen vorbereitet worden ist, scheuen sich die Verkündiger dieser Irrlehren nicht, ihre falschen Lehren öffentlich zu verbreiten. Wenn der Irrtum öffentlich verbreitet und verkündet wird, zeigt sich im Allgemeinen, dass er schon vor Jahren im Verborgenen festgehalten und gelehrt worden ist.
Darüber hinaus werden diese falschen Lehrer durch die Tatsache verurteilt, dass sie sich an solche wenden, die als „Weiblein“ (dumme, törichte, alberne Frauen; ein geringschätziger, verächtlicher Ausdruck für Frauen) bezeichnet werden und in einer Stellung sind, in welcher sie die Häuser und Familien der bekennenden Christen beeinflussen können. Höchstwahrscheinlich benutzt der Apostel hier diesen verächtlichen Ausdruck „Weiblein“, um damit eine unmännliche Klasse von Personen (weiblich oder männlich) vorzustellen, die eher durch ihre Gefühle und Begierden regiert werden, als durch ihren Verstand und ihr Gewissen. Ihre Sinne sind von Irrlehren erfüllt, und obwohl sie sich rühmen, immerdar zu lernen, können sie doch niemals zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Irrlehren führen ihre Opfer in die Dunkelheit der Ungewissheit und Unsicherheit.
Solche Lehrer, wie vor alters Jannes und Jambres, widerstehen der Wahrheit durch das Nachahmen einer äußerlichen religiösen Form, während sie doch alles das, was im christlichen Leben unerlässlich und lebensnotwendig ist, vollständig entbehren. Diese Menschen sind „verdorben in der Gesinnung, unbewährt hinsichtlich des Glaubens“. Jedes falsche System im Christentum kann auf Menschen zurückgeführt werden, deren Gesinnung durch Böses verdorben worden ist, und die, was den Glauben betrifft, als wertlos und nichtsnutzig erfunden wurden.
Trotzdem lässt es Gott in Seinen Regierungswegen oftmals zu, dass sich diese falschen Lehrer vor den Augen aller Menschen gründlich offenbaren können. Wieder und wieder sind die Torheit dieser religiösen Systeme sowie der schlechte Lebenswandel vieler ihrer Führer vor der Welt so deutlich offenbart worden, dass sie bis auf ihre irregeleiteten Opfer eigentlich in den Augen aller zu Gegenständen der Verachtung geworden sind.