Behandelter Abschnitt 2Tim 3,10-11
Die Hilfsquellen für den Gottesfürchtigen angesichts des Bösen (Verse 10 bis 17).
In der zweiten Hälfte des Kapitels werden wir über die reichhaltigen Vorkehrungen und Mittel Gottes belehrt, die Er bereitstellt, damit Sein Volk von dem Verderben des Christentums bewahrt bleibt und sich so verhält, wie es sich für den „Mensch Gottes“ in den letzten Tagen geziemt.
Verse 10 und 11: Als erstes wird uns mit Bestimmtheit das große Bewahrungsmittel vor allem Verkehrten vorgestellt. Es ist die Kenntnis dessen, was wahr ist. Daher kann der Apostel zu Timotheus sagen: „Du aber hast genau erkannt meine Lehre, mein Betragen, meinen Vorsatz, meinen Glauben, meine Langmut, meine Liebe, mein Ausharren, meine Verfolgungen, meine Leiden“. Es ist nicht notwendig, dass wir das Böse genau kennen, denn wir werden nicht nur deshalb entfliehen, weil wir darüber Kenntnis haben. Es ist die Kenntnis der Wahrheit, durch die wir herausfinden können, was falsch und der Wahrheit entgegengesetzt ist; und wenn wir das Böse entdeckt haben, werden wir ermahnt, uns nicht damit zu beschäftigen, sondern uns von denen, die dem Bösen nachgehen, abzuwenden. Die Wahrheit wird uns in der Lehre des Apostels vorgestellt und in seinen Briefen entwickelt.
Sie kann wie folgt zusammengefasst werden:
Der Mensch nach dem Fleisch ist verdorben und steht unter dem Urteil des Todes; er ist vollständig beiseite gesetzt; durch das Kreuz Christi ist der alte Mensch verurteilt worden; ein neuer Mensch ist in Leben und Unverweslichkeit hervorgebracht worden, vorgestellt in dem auferstandenen und verherrlichten Christus; in Christus sind die Gläubigen aus Juden und Nationen durch den Heiligen Geist zu einem Leib zusammengefügt worden.
Von dieser Lehre kann der Apostel zu Timotheus sagen, dass dieser sie genau erkannt habe. Je genauer unsere Kenntnis von der Lehre des Apostels Paulus ist, umso entschiedener werden wir in der Lage sein, in diesen letzten Tagen das Böse zu entdecken und uns davon weg zu wenden.
Als zweites kann der Apostel auf sein Betragen hinweisen. Sein Leben war in völliger Übereinstimmung mit seiner Lehre. Hierin liegt zweifellos ein beabsichtigter Gegensatz zwischen dem Apostel und den bösen Lehrern, von denen er gesprochen hatte. Ihre Torheit wird insofern offenbart, als ihr Leben im offenbaren Widerspruch zu der von ihnen gelehrten Frömmigkeit steht. Es ist allen deutlich und klar, dass ihr Bekenntnis einer Form der Gottseligkeit keine Macht über ihr Leben hat.
Bei dem Apostel Paulus war das bei weitem anders. In seiner Lehre verkündigte er die himmlische Berufung der Heiligen; und in Übereinstimmung mit seiner Lehre war sein Leben das eines Fremdlings und Pilgrims, dessen Bürgertum in den Himmeln ist. Sein Leben wurde durch einen klaren Vorsatz regiert, im Glauben gelebt, und der Charakter Christi durch Langmut, Liebe, Ausharren, Erdulden von Verfolgungen und Leiden bewiesen.
Das erste Bewahrungsmittel vor dem Bösen der letzten Tage ist also die Kenntnis der Wahrheit; und das zweite Bewahrungsmittel ein Leben in praktischer Übereinstimmung mit der Wahrheit. Es gibt jedoch noch eine weitere Quelle der Sicherheit und Bewahrung, denn als drittes lesen wir von der Unterstützung durch den Herrn. Davon kann Paulus durch eigene Erfahrungen Zeugnis ablegen, denn wenn er davon spricht, welche Leiden und Verfolgungen sein Leben mit sich brachten, kann er sagen: „. . . aus allen hat der Herr mich gerettet“.
Wenn wir darin eifrig sind, die Wahrheit erkennen zu wollen, wenn wir bereit sind, ein Leben in Übereinstimmung mit der Lehre zu führen, dann werden wir die Unterstützung des Herrn erfahren. Andere mögen uns verlassen, wie es sogar bei dem Apostel der Fall gewesen war; andere mögen uns für zu extrem und zu kompromisslos halten; aber wenn wir für den Glauben kämpfen, werden wir genau wie Paulus erfahren, dass der Herr uns beisteht, dass der Herr uns kräftigt, dass der Herr uns befähigt, für die Wahrheit ein zu stehen, dass Er uns aus dem Rachen des Löwen und von jedem bösen Werk retten und uns bewahren wird für Sein himmlisches Reich (Kapitel 3, 11; Kapitel 4, 17.18).