Behandelter Abschnitt 2Tim 2,20-21
Verse 20 und 21: Zweitens sollen wir uns nicht nur von der Ungerechtigkeit absondern, sondern auch von Personen, die mit Bösem in Verbindung stehen. Diese werden hier Gefäße zur Unehre genannt. Der Apostel illustriert den Zustand, in den die Christenheit gefallen ist, anhand eines großen Hauses eines Menschen dieser Welt. Das, was vorgibt, das Haus Gottes auf der Erde zu sein, ist, anstatt von der Welt getrennt zu sein und im Gegensatz zu ihr zu stehen, der Welt und den Häusern der Welt gleich geworden. In diesen Häusern gibt es Gefäße aus unterschiedlichen Materialien und für verschiedene Zwecke, wobei aber Gefäße zur Ehre in Verbindung mit Gefäßen zur Unehre gefunden werden. Wenn jedoch ein Gefäß „nützlich dem Hausherrn“ sein soll, so darf es nicht in Verbindung mit einem Gefäß zur Unehre stehen.
In der Anwendung bedeutet das also, dass Gläubige, die nützlich für den Dienst des Herrn sein möchten, sich von den Gefäßen zur Unehre wegreinigen müssen. Es ist betont worden, dass die einzige weitere Stelle im Neuen Testament, wo dieser Ausdruck vorkommt, 1Kor 5,7 ist. Dort wird dieser Ausdruck mit „ausfegen“ übersetzt, und die Versammlung in Korinth wird aufgefordert: „Fegt den alten Sauerteig aus“. Wenn die Versammlung in ihrem normalen Zustand ist, und ein Böser wird in ihrer Mitte gefunden, so wird sie unterwiesen, den Bösen aus ihrer Mitte hinaus zu tun. Hier aber sieht der Apostel eine Zeit kommen, in welcher der Zustand der bekennenden großen Masse so niedrig sein wird, dass keine Kraft mehr da sein wird, den Bösen hinaus zu tun.
In einem solchen Zustand, wo alles gottgemäße Aufbegehren vergeblich ist, wird der Gottesfürchtige aufgefordert, sich selbst von den Gefäßen zur Unehre abzusondern. In beiden Fällen gilt der gleiche Grundsatz: Zwischen dem Gottesfürchtigen und dem Gottlosen gibt es keine Verbindung. Um solche Verbindungen zu verhindern, soll in dem einen Fall – dem normalen Zustand – die Versammlung den alten Sauerteig ausfegen; in dem anderen Fall – wo keine Kraft mehr da ist, mit dem Bösen richtig zu verfahren soll das Gefäß zur Ehre sich selbst von den Gefäßen zur Unehre wegreinigen, indem es sich von ihnen trennt. Es hat jemand zutreffend gesagt: „Wenn also jemand den Namen des Herrn bekennt, und aus Liebe zu Bequemlichkeit oder unter dem Vorwand, die Einheit bewahren zu wollen oder aus Voreingenommenheit für seine Freunde, das Böse duldet, das doch in der Schrift als abscheulich für Gott gezeigt wird, dann hat der Gottesfürchtige keine Wahl, sondern ist verpflichtet, das göttliche Wort zu beachten und sich selbst von diesen Gefäßen zur Unehre wegzureinigen.“
Es wird also deutlich, dass wir erst aufhören müssen, Böses zu tun, bevor wir lernen können, Gutes zu tun; denn nur wenn jemand sich von dem Bösen absondert, kann er geheiligt und nützlich für den Hausherrn und zu jedem guten Werk bereitet werden. Das Maß unserer Absonderung wird auch das Maß unserer Zubereitung sein. Jemand hat zutreffend gesagt: „Zu jeder Zeit in der Geschichte der Versammlung hat jedes noch so geringe Bemühen, diesem Gebot gehorsam zu sein, seine Belohnung gefunden – ob nun einer allein oder mehrere miteinander es beachtet haben. Wer sich die Mühe macht, den Lebenslauf irgendeines bedeutenden Dieners des Herrn oder einer Gruppe von Gläubigen genau zu verfolgen, wird feststellen, dass, wenn die Absonderung von dem sie umgebenden Bösen eines der Hauptmerkmale waren, der Dienst und die Ehre dem entsprachen; wurde dieser Schlüssel zum Dienst aber vernachlässigt oder nicht benutzt, nahmen der Dienst und die Ehre entsprechend ab.
Dem, der nach diesem Gebot handelt, wird zu seinem Trost und zu seiner Ermunterung versichert, dass er nicht nur dem Hausherrn nützlich, sondern dass er „ein Gefäß zur Ehre“ sein wird. Vielleicht muss er Vorwürfe oder sogar Spott von denen ertragen, von welchen er sich absondert, aber der Apostel sagt: „. . . so wird er ein Gefäß zur Ehre sein“.
Diese Verse zeigen uns, dass die Absonderung durch zwei Merkmale gekennzeichnet ist. Erstens müssen wir uns von jedem ungerechten System fernhalten, und zweitens müssen wir uns von bösen Personen trennen.
Hier haben wir also unsere Rechtfertigung für den Einzelnen für seine Absonderung von den ganzen Systemen der Menschen, die Christus als das alleinige Haupt Seines Leibes beiseite setzen, die Gegenwart des Heiligen Geistes missachten, die entscheidenden Wahrheiten des Christentums mehr und mehr aufgeben, Gläubige und Ungläubige miteinander vermischen, in denen keine Kraft vorhanden ist, gegen Böses vorzugehen, und in denen Grundsätze anerkannt werden, die es unmöglich machen, Böses in Ordnung zu bringen.