Vers 15: Die enorme Bedeutung des Festhaltens des Umrisses der Wahrheit in Gemeinschaft mit Christus und durch die Kraft des Geistes wird noch durch die ernste Tatsache betont, dass derjenige, durch den diese Wahrheit offenbart worden war, von allen Heiligen in Asien verlassen worden war. Genau die gleichen Heiligen, denen die himmlische Berufung und der ganze Umfang der christlichen Wahrheit offenbart worden war, hatten sich von Paulus abgewandt.
Es ist nicht so, dass sich diese Heiligen von Christus abgewandt oder das Evangelium ihrer Errettung aufgegeben hatten; aber die durch den Apostel entfaltete Wahrheit von der himmlischen Berufung war nicht in der Gemeinschaft mit Christus und in der Kraft des Geistes bewahrt worden. Daher waren sie nicht darauf vorbereitet, mit Paulus außerhalb, an dem Platz der Verwerfung in dieser Welt, verbunden zu sein – die vollständige Wahrheit des Christentums schließt dies aber mit ein.
Es ist also offensichtlich, dass wir selbst den erleuchtetsten Heiligen in Bezug auf die Aufrechterhal- tung der Wahrheit nicht vertrauen können. Nur wenn Christus unsere Zuneigungen in der Kraft des Geistes bewegen kann, können wir das uns überlieferte, anvertraute Gut bewahren.
Verse 16 bis 18: Die Anführung des Onesiphorus mit seinem Haus ist sehr bewegend. Sie beweist, dass die Gleichgültigkeit und das Sich-Abwenden der großen Masse den Apostel nicht dahin leitete, die Liebe und Freundlichkeit eines einzelnen mit seinem Haus zu übersehen. Im Gegenteil, das Abwenden der großen Masse machte die Zuneigung dieser wenigen umso köstlicher. Wenn die große Masse dem Herzen des Paulus Kummer bereitete, so gab es doch wenigstens noch solche, von denen er sagen konnte: „. . . denn er hat mich oft erquickt“. Andere mochten sich seiner schämen, doch von diesem Bruder konnte er sagen: „. . . er hat sich meiner Kette nicht geschämt“. Wenn andere ihn verließen, gab es doch noch einen, von dem er schreiben konnte: „. . . er suchte mich fleißig und fand mich“. Wenn andere ihn vernachlässigten, konnte er bei diesem Bruder mit Freude anerkennen: „. . . wie viel er in Ephesus diente, weißt du am besten“.
Wie erquickend muss es für das Herz des Apostels gewesen sein, in den Tagen seines Verlassenseins zu erkennen, wie das Mitgefühl und die Tröstungen Christi in diesem treuen Bruder zum Ausdruck kamen. Wenn Paulus diese Äußerung der Liebe des Onesiphorus in den Tagen seines Verlassenseins nicht vergessen hat, wird auch der Herr „an jenem Tag“, dem Tag der zukünftigen Herrlichkeit, es nicht vergessen.