Behandelter Abschnitt 2Tim 1,13-14
Verse 13 und 14: Da dieses gewaltige Evangelium mit seiner Errettung und seiner Berufung aus inspirierter Quelle zu Timotheus gelangt ist, wird dieser ermahnt, ein Bild gesunder Worte zu haben, die er von dem Apostel gehört hatte. Die Wahrheiten, die dem Timotheus in gesunden Worten mitgeteilt worden waren, sollten von ihm in geordneter Weise oder als Umriss festgehalten werden, damit er klar und deutlich angeben konnte, was er besaß. Mit einem solchen Umriss werden die durch gesunde Worte übermittelten Wahrheiten in ihrer richtigen Beziehung zueinander gesehen.
Für uns findet sich dieser Umriss in dem geschriebenen Wort, und speziell in den Briefen des Apostels Paulus. So haben wir in dem Brief an die Römer eine geordnete Darstellung der Wahrheiten, die unsere Errettung betreffen, während seine anderen Briefe Umrisse betreffs der Versammlung, des Kommens des Herrn und anderer Wahrheiten enthalten.
Im Christentum ist dieser Umriss, dieses Bild, weitestgehend verloren gegangen, da einzelne Textstellen aus ihrem Zusammenhang gerissen und so benutzt werden. Über dieses Bild, wie es uns in der Schrift vorgestellt wird, muss sorgfältig gewacht werden. Aufrichtige Menschen mögen versuchen, ihre Glaubensgrundsätze in religiösen Bekenntnissen, Religionsartikeln oder theologischen Glaubensbekenntnissen zu formulieren; dennoch bleiben solche menschlichen Hilfsmittel, so nützlich sie an ihrem Platz auch sein mögen, weit hinter der Wahrheit zurück und können nie den Platz des inspirierten Bildes, wie es in der Schrift vorgestellt wird, einnehmen.
Außerdem soll dieses Bild gesunder Worte, das wir durch den Apostel erhalten haben, nicht als ein bloßes Glaubensbekenntnis, dem wir unsere Zustimmung geben können, festgehalten werden, sondern „in Glauben und Liebe, die in Christus Jesus sind“ – der lebendigen Person, von welcher die Wahrheit spricht. Es ist nicht genug, ein Bild gesunder Worte zu haben; wenn es in unserem Leben wirksam sein soll, muss es „in Glauben und Liebe, die in Christus Jesus sind“ festgehalten werden. Die Wahrheit, die, wenn sie das erste Mal der Seele vorgestellt wird, mit Freuden aufgenommen werden wird, wird ihre Frische verlieren, wenn sie nicht in der Gemeinschaft mit dem Herrn festgehalten wird.
Mehr noch, wenn die Wahrheit in der Gemeinschaft mit Christus festgehalten werden muss, kann dies nur in der Kraft des Heiligen Geistes geschehen. Deshalb muss der ganze Umfang der Wahrheit, der in dem dem Timotheus gegebenen Bild gesunder Worte enthalten ist, durch den Heiligen Geist, der in uns wohnt, bewahrt werden.