Behandelter Abschnitt 1Thes 1,2-4
„Wir danken Gott allezeit für euch alle, indem wir euch erwähnen in unseren Gebeten, unablässig gedenkend eures Werkes des Glaubens und der Bemühung der Liebe und des Ausharrens der Hoffnung auf unseren Herrn Jesus Christus, vor unserem Gott und Vater, wissend, von Gott geliebte Brüder, eure Auserwählung“ (1,2–4).
Er ermuntert sie, indem er ihnen versichert, dass er Gott stets für sie dankt und sie in seinen Gebeten erwähnt. Darüber hinaus erkennt er die Früchte des Heiligen Geistes in ihnen. Der Apostel widmet seine Aufmerksamkeit diesen schönen christlichen Eigenschaften nicht, um ihnen zu schmeicheln, sondern weil er glücklich ist, in ihnen einen Beweis des Werkes Gottes zu erkennen. Er erwähnt ihre Arbeit, ihren Dienst und ihr Ausharren, auch wenn das allein noch keine Kennzeichen einer wahren Bekehrung sind.
Die Menschen der Welt sind oft gekennzeichnet durch wohltätige Werke, große Bemühungen und besondere Ausdauer im Ausüben ihrer Tätigkeiten. Aber hier, im Fall der Thessalonicher, kann der Apostel noch weitere christliche Kennzeichen hinzufügen, indem er von dem „Werk des Glaubens“, der „Bemühung der Liebe“ und „dem Ausharren der Hoffnung“ spricht. Das sind die drei Kennzeichen des christlichen Lebens, die die Seele in Gemeinschaft mit der göttlichen Person bringt und somit Kennzeichen einer wirklich bekehrten Seele sind.
Als ein Beweis dieser Tatsache können wir den Hebräerbrief aufschlagen, der ebenfalls auf diese drei Kennzeichen hinweist. In Kapitel 6 wird sehr ernst über solche gesprochen, die ein Bekenntnis zu Christus abgelegt haben, jedoch später abfielen. Im Gegensatz dazu wird von Christen gesprochen, die von besseren Dingen der Errettung überzeugt sind. Anschließend werden diese Dinge aufgeführt: die Werke und die Liebe (Heb 6,10), die volle Gewissheit der Hoffnung (V. 11), der Glaube und das Ausharren derer, die die Verheißung ererben (V. 12).
Bei den Thessalonichern waren diese drei Kennzeichen, die auch in dem Herrn Jesus Christus zu finden sind, vorhanden. Glaube, Hoffnung und Liebe benötigen eine Ausrichtung, ein Objekt, und das ist in dem christlichen Glauben eine lebendige Person, der Herr Jesus Christus selbst. Jede Tätigkeit im christlichen Leben ist ein Ergebnis des tätigen Glaubens, der all seine Kraft, Weisheit und die erforderliche Gnade von dem Einen empfängt, der unsichtbar, d. h. nur für den Glauben zugänglich ist. Wahre christliche Bemühung entspringt aus der Liebe für unseren Herrn Jesus und wird nicht durch eine Pflichterfüllung ausgeführt. Ausharren bedeutet nicht, gegenüber Dingen zu resignieren, die man nicht ändern kann, sondern wird genährt durch Hoffnung, die auf den Herrn Jesus wartet.
Darüber hinaus wird ein Leben in Liebe, Glauben und Hoffnung vor den Augen unseres Gottes und Vaters geführt. Es ist ein Leben, das in heiliger Ehrfurcht vor Gott gelebt wird und nicht vor den Augen der Menschen, um einen religiösen Platz einzunehmen, oder vor den Augen der Gläubigen, um einen Platz der Anerkennung einzunehmen. Diese jungen Gläubigen waren ein Vorbild für alle, die geglaubt haben und ihr Glaube zu Gott ist „an jedem Ort ausgebreitet worden“. Ihr Zeugnis vor den Menschen war ein Ergebnis ihres Lebens vor Gott. Sie lebten und wandelten ernstlich „vor unserem Gott und Vater“.