Behandelter Abschnitt Kol 1,1-2
Vorwort
Der Kolosserbrief ist und der Epheserbrief sind die einzigen beiden Briefe des Neuen Testaments, die uns das im Alten Testament verborgene Geheimnis von Christus und seiner Versammlung (Gemeinde) offenbaren. Während der Epheserbrief besonders die herrliche Stellung der Erlösten der Gnadenzeit und der Versammlung Gottes in ihrer Verbindung zu Christus, dem Haupt, vorstellt, sehen wir im Kolosserbrief in erster Linie die Herrlichkeit des Hauptes. Die Gläubigen in Kolossä standen in Gefahr, Christus, das Haupt der Versammlung, nicht mehr festzuhalten (Kol 2,19). Um das zu verhindern, entfaltet der Apostel Paulus die ganze Herrlichkeit Christi.
Wir leben heute fast 2.000 Jahre nach Entstehung dieses Bibelbuchs und schon wieder 80 Jahre nach dem Verfassen dieser wertvollen Auslegung über den Kolosserbrief. Gott gebe, dass wir die Botschaft dieses Briefes und die zu Herzen gehenden Auslegung ernst nehmen. Wer Christus aus den Augen verliert, verliert den Genuss dessen, was wahres Christentum ausmacht. Wessen Herz dagegen durch Christus erfüllt ist, bleibt vor den Gefahren der heutigen Zeit bewahrt.
Einführung (Kapitel 1,1–14)
Die einleitenden Verse des Briefes beginnen mit dem Gruß des Apostels (Verse 1.2). Nach diesem folgt sein Dank für die Früchte der Gnade, wie sie in den Heiligen in Kolossä zu sehen waren (Verse 3–8). Schließlich lesen wir sein Gebet für sie (Verse 9–14).
Der Gruß (Kapitel 1,1.2)
„Paulus, Apostel Christi Jesu durch Gottes Willen, und Timotheus, der Bruder, den heiligen und treuen Brüdern in Christus, die in Kolossä sind: Gnade euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus“ (Verse 1.2).
Der Brief beginnt mit einem herrlichen Gruß, in dem Paulus von sich als von einem Apostel spricht, der mit der ganzen Autorität Jesu Christi ausgesandt worden ist. Alles, was in diesem Brief vor uns kommt, kann daher als eine Botschaft von Jesus Christus verstanden werden. Diese ist in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes. Wie so oft in seinen Briefen verbindet sich der Apostel Paulus mit seinem Mitarbeiter Timotheus in dem Gruß an die Kolosser.
Die Gläubigen in Kolossä werden als „in Christus“ gesehen. Paulus spricht sie als „heilige“ Brüder an – das spricht von ihrer Trennung von der Welt. Sie waren auch „treue“ Brüder, das heißt, dass sie im Blick auf Gott und auf die Stellung, in die Gott sie gestellt hatte, treu lebten. Als „Brüder“ bildeten sie einen Bereich brüderlicher Gemeinschaft untereinander auf der Erde.