Behandelter Abschnitt Phil 2,1-2
Am Ende des ersten Kapitels werden wir daran erinnert, dass es uns nicht allein geschenkt ist, an Christus zu glauben, sondern auch „für ihn zu leiden“. Wenn Christus dem Feind auf Seinem Weg durch diese Welt zu begegnen hatte, können wir sicher sein, dass je mehr Gläubige den Charakter Christi ausstrahlen, desto größer der Widerstand des Feindes ist. Insofern müssen wir auf den Kampf vorbereitet sein, so wie auch die Heiligen in Philippi, die durch so viele Eigenschaften Christi gekennzeichnet waren und daher vielen Feinden ins Auge sehen mußten.
In diesem zweiten Kapitel lernen wir darüber hinaus, dass der Feind suchte, ihr Zeugnis für Christus zu verderben, nicht nur durch Feinde von außen, sondern indem er Streit innerhalb des christlichen Kreises entfachte. In den ersten zwei Versen stellt uns der Apostel diese ernste Gefahr vor.
Darauf hin lernen wir in den Versen drei und vier, dass Einheit unter dem Volk des Herrn nur aufrecht erhalten werden kann, wenn jeder eine demütige Gesinnung besitzt.
In den Versen fünf bis elf werden unsere Augen auf Christus als das Vorbild der Demut gelenkt, um diese demütige Gesinnung in uns zu erzeugen.
Dann wird das gesegnete Ergebnis für diejenigen vorgestellt, die gemäß dieses Vorbildes der Niedriggesinntheit Christi leben. Sie werden Zeugen Christi, wie in den Versen 12 bis 16 beschrieben wird.
Das Kapitel schließt dann in den Versen 17 bis 30 mit drei Beispielen von Gläubigen, deren Leben an diesem vollkommenen Vorbild ausgerichtet und somit durch eine niedrige Gesinnung gekennzeichnet waren, die sich selbst in Rücksicht auf andere vergißt.
(Vers 1–2) Der Apostel erkennt freudig an, dass er durch die Hingabe und Güte dieser Heiligen aus Philippi in allen seinen Übungen den Trost erfahren hatte, den es in Verbindung mit Christus und den Seinen gibt. Er war durch ihre Liebe getröstet worden und durch die Gemeinschaft, die durch den Geist hervorgerufen wurde, der ihre Herzen mit Christus und Seinen Interessen beschäftigte. Er hatte aufs neue das Erbarmen Christi erfahren dürfen, das sich durch die Gläubigen einem gegenüber offenbarte, der Drangsale erlitt (Kapitel 4,14).
Alle diese Beweise ihrer Hingabe bewirkten große Freude in ihm. Er sah jedoch auch, dass der Feind ihr gemeinsames Zeugnis für Christus zu verderben suchte, indem er Streit in ihrer Mitte anfachte. Daher muß er sagen: „Erfüllt meine Freude, dass ihr gleichgesinnt seid, dieselbe Liebe habend, einmütig, eines Sinnes.“ Mit großer Feinfühligkeit bezieht sich der Apostel auf dieses Fehlen von Einmütigkeit, wenn er auch ganz klar dessen Schwere empfand, denn wir haben vier Anspielungen auf dieses Thema im Laufe des Briefes.
Schon im 27. Vers des ersten Kapitels hatte er die Gläubigen ermahnt, festzustehen „in einem Geist, indem ihr mit einer Seele mitkämpft“. Hier ermahnt er sie nun, gleichgesinnt zu sein. Im dritten Kapitel kann er sagen: „Lasst uns so [gleich] gesinnt sein“ (3,15). Und im abschließenden Kapitel finden wir die Ermahnung an zwei Schwestern, „gleichgesinnt zu sein im Herrn“ (4,2).