Behandelter Abschnitt Eph 4,2-3
Eph 4,2.3: … mit aller Demut und Sanftmut, mit Langmut, einander ertragend in Liebe, euch befleißigend, die Einheit des Geistes zu bewahren in dem Bande des Friedens.
In den Versen 2 und 3 fasst der Apostel den Wandel zusammen, der unserer Berufung würdig ist. Wenn wir in der Verwirklichung unserer Vorrechte wandeln – Christus darstellen und in der Gegenwart des Geistes weilen – sollten wir durch diese sieben Eigenschaften gekennzeichnet sein: Demut, Sanftmut, Langmut, Nachsicht, Liebe, Einheit und Frieden.
Das klare Bewusstsein, vor dem Herrn und in der Gegenwart des Geistes zu stehen, muss notwendigerweise zu Demut und Sanftmut führen. Wenn wir unsere Brüder vor uns haben, mögen wir versuchen, etwas aus uns selbst zu machen, aber ist Gott vor uns, erkennen wir unsere Nichtigkeit. In seiner Gegenwart sollten wir durch Demut, die nichts von sich hält und durch Sanftmut, die den anderen Raum lässt, gekennzeichnet sein.
Demut und Sanftmut, die nichts aus sich selbst machen, führen zu Langmut und Nachsicht mit anderen. Es mag Zeiten geben, wo wir finden, dass die anderen nicht immer demütig und sanftmütig sind, aber gerade das erfordert Langmut. Wir mögen Zurücksetzungen und Beleidigung zu erdulden haben und müssen solche ertragen, die so handeln. Aber wir werden ermahnt, dieses Ertragen in Liebe auszuüben. Es ist möglich, dass man viel erträgt, aber mit einem Geist des Hochmuts, der den Bruder, der uns verletzt, mit Verachtung behandelt. Wenn wir schweigen müssen, dann lasst es in Liebe geschehen, die über ein unwürdiges Verhalten trauert.
Darüber hinaus sollen wir Fleiß anwenden, um die Einheit des Geistes in dem verbindenden Band des Friedens zu bewahren. Es ist wichtig, zwischen der Wahrheit von dem einen Leib und der Einheit des Geistes zu unterscheiden. Die Einheit des Leibes ist durch den Heiligen Geist geschaffen, indem Er die Gläubigen mit Christus und untereinander als Glieder des einen Leibes verbindet. Diese Einheit kann nicht angegriffen werden. Da ist auch „ein Geist“, der die Quelle jedes rechten Gedankens, jedes wahren Wortes und jeder guten Tat ist, so dass in dem Leibe eine Gesinnung vorherrschen sollte - die Gesinnung des Geistes.
Es ist diese Einheit des Geistes, die wir mit Fleiß bewahren sollen. In Wahrheit ist gesagt worden: Nach dem Geiste wandeln, können wir als Einzelne; aber um die Einheit des Geistes zu praktizieren, müssen wir mit anderen vorangehen.
Sobald wir begreifen, dass wir Glieder des „einen Leibes“ sind, werden wir sehen, dass wir nicht als isolierte Einzelgänger vorangehen können, sondern als in einem Leibe miteinander verbunden, und als solche sollten wir uns befleißigen, alle von einer Gesinnung geleitet zu werden - von der Gesinnung des Geistes. Diese Einheit des Geistes ist nicht einfach Einheitlichkeit der Gedanken, noch eine Einheit, die durch ein Abkommen oder durch gegenseitige Zugeständnisse zustande gekommen ist. Solche Einheiten können völlig an der Gesinnung des Geistes vorbeigehen.
In den ersten Tagen der Versammlung sehen wir die gesegneten Folgen von Gläubigen, die die Gesinnung des Geistes hatten. Von diesen Heiligen lesen wir, dass sie mit dem Geist erfüllt waren, was zur Folge hatte, dass sie „ein Herz“ und „eine Seele“ waren. Es ist offensichtlich, dass diese Einheit des Geistes nicht bewahrt worden ist. Dennoch, der Geist ist immer noch da, und es gibt immer noch die eine Gesinnung des Geistes. Deshalb bleibt auch die Ermahnung bestehen, dass wir in der Verwirklichung als Glieder des einen Leibes danach streben sollten, die Einheit des Geistes zu bewahren. Der einzige Weg, diese Einheit des Geistes aufrechtzuhalten, besteht darin, dass jeder sein Fleisch richtet. Wenn wir dem Fleisch in unseren Gedanken, Worten und Wegen Raum lassen, wird es sofort ein störendes Element hineinbringen. Jemand hat gesagt: Der Grundsatz des Fleisches ist: jeder für sich selbst. Das bringt keine Einheit zustande. In der Einheit des Geistes ist jeder für den andern da.
Ferner sollen wir uns befleißigen, die Einheit des Geistes in dem Bande des Friedens zu bewahren. Das Fleisch will immer selbst zur Geltung kommen und ist bereit, mit denen zu streiten, die anderer Meinung sind. Wenn wir uns im Blick auf die Gesinnung des Geistes nicht einigen können, dann lasst uns geduldig das Wort Gottes unter der Leitung des Geistes untersuchen, und zwar in einem Geist des Friedens. Wenn zwei Gläubige nicht gleicher Ansicht sind, ist es offensichtlich, dass einer oder beide nicht die Gesinnung des Geistes haben, und die Gefahr ist groß, dass sie miteinander in Streit geraten. Wie nötig ist es also, dass das Bestreben, die Einheit des Geistes zu bewahren, in einem verbindenden Geist des Friedens geschieht. Ein anderer hat gesagt: Was vom Geist kommt, ist immer eins. Warum stimmen wir nicht immer überein? Weil unsere eigenen Gedanken wirksam sind. Wenn wir nur das hätten, was wir aus der Schrift gelernt haben, sollten wir alle gleicher Meinung sein.