Behandelter Abschnitt Eph 2,19-22
Eph 2,19-22: Also seid ihr denn nicht mehr Fremdlinge und ohne Bürgerrecht, sondern ihr seid Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes, aufgebaut auf die Grundlage der Apostel und Propheten, indem Jesus Christus selbst Eckstein ist, in welchem der ganze Bau, wohl zusammengefügt, wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn, in welchem auch ihr mitaufgebaut werdet zu einer Behausung Gottes im Geiste.
Bis dahin haben wir die Versammlung als den Leib Christi betrachtet, aber in den Wegen Gottes auf Erden wird sie noch unter andern Gesichtspunkten gesehen. Zwei davon werden in den Schlussversen des Kapitels vor uns gestellt. Zuerst wird die Versammlung gesehen, wie sie zu „einem heiligen Tempel im Herrn“ wächst, und dann als „eine Behausung Gottes“.
Im ersten Gesichtspunkt gleicht die Versammlung einem wachsenden Gebäude, das zu einem heiligen Tempel im Herrn wird. Die Apostel und Propheten bilden die Grundlage, wobei Christus selbst der tragende Eckstein ist. Während der ganzen christlichen Haushaltung werden Gläubige als Stein um Stein hinzugefügt, bis der letzte Gläubige dazugekommen ist und das vollständige Gebäude in Herrlichkeit zur Schau gestellt wird. Das ist der Bau, von dem der Herr in Matthäus 16 sagt: „Ich will meine Versammlung bauen, und des Hades Pforten werden sie nicht überwältigen.“ Christus selbst baut, nicht der Mensch. Deshalb ist alles vollkommen. Dieser heilige Bau besteht nur aus lebendigen Steinen. Petrus gibt uns die geistliche Bedeutung dieses Bauwerks, wenn er uns sagt, dass die lebendigen Steine zu einem geistlichen Haus aufgebaut sind, um Gott geistliche Schlachtopfer darzubringen und die Vortrefflichkeiten Gottes darzustellen (1Pet 2,5.9). In Offenbarung 21 sieht Johannes ein Gesicht des vollständigen Baues, wie er aus dem Himmel herniederkommt von Gott und mit der Herrlichkeit Gottes strahlt. Dann werden in der Tat von diesem herrlichen Bauwerk unaufhörlich Opfer des Lobes zu Gott aufsteigen und zu den Menschen wird ein vollkommenes Zeugnis von den Tugenden Gottes ausgehen.
Dann stellt der Apostel, indem er immer noch das Bild eines Gebäudes verwendet, einen andern Gesichtspunkt der Versammlung vor (Eph 2,22). Nachdem er die Heiligen betrachtet hat, wie sie zu einem wachsenden Tempel zusammengebaut werden, sieht er sie jetzt, wie sie bereits ein fertiges Haus bilden, zum Wohnort Gottes durch den Geist. Hier werden alle auf Erden lebenden Gläubigen gesehen, wie sie zu jeder Zeit die Behausung Gottes bilden. Gläubige aus den Juden und Nationen sind zusammen „mitaufgebaut“, um diese Behausung zu formen. Der Wohnort Gottes ist gekennzeichnet durch Licht und Liebe. Deshalb ermahnt uns der Apostel, wenn er zu dem praktischen Teil des Briefes kommt; „Wandelt in Liebe“, und: „… wandelt als Kinder des Lichts“ (Eph 5,2.8). Das Haus Gottes ist somit ein Ort des Segens und des Zeugnisses, ein Ort, wo die Heiligen mit der Gunst und Liebe Gottes gesegnet werden. In dieser Weise gesegnet, sind sie ein Zeugnis gegenüber der sie umgebenden Welt. Im Epheser Brief wird uns die Behausung Gottes gemäß den Gedanken Gottes vorgestellt.
Deshalb wird nur das, was wirklich ist, erwogen. Andere Schriftstellen zeigen, wie diese Wohnstätte unter der Hand der Menschen leider verdorben worden ist, bis wir schließlich lesen, dass das Gericht bei dem Haus Gottes anfangen muss (1Pet 4,17).
Wir haben also in diesem Kapitel eine dreifache Darstellung der Versammlung. Zuerst wird die Versammlung als der Leib Christi gesehen, der aus Gläubigen aus den Juden und aus den Nationen besteht, die mit Christus in der Herrlichkeit vereinigt sind. Sie bilden so einen neuen Menschen, um Christus als den auferstandenen Menschen, das Haupt über alle Dinge, darzustellen. Lasst uns daran denken, dass die Versammlung nicht nur „ein Leib“, sondern „sein Leib“ ist, wie wir auch lesen: „… die Versammlung, welche sein Leib ist.“ Als sein Leib macht die Versammlung seine Fülle aus; erfüllt mit allem, was Er ist, bringt sie zum Ausdruck, was Er ist. Die Versammlung, sein Leib, soll der Ausdruck seiner Gedanken sein, gerade so wie unsere Körper dem Ausdruck geben, was in unseren Gedanken ist.
Zweitens wird die Versammlung vorgestellt als ein wachsender Tempel, der aus allen Heiligen der gesamten christlichen Zeitperiode besteht. Darin werden Opfer des Lobes zu Gott aufsteigen und die Vortrefflichkeit Gottes den Menschen dargestellt werden.
Drittens wird die Versammlung als ein vollständiges Gebäude auf Erden gesehen, das in jedem Augenblick aus allen lebenden Gläubigen gebildet wird. Es ist die Behausung Gottes zum Segen seines Volkes und zu einem Zeugnis gegenüber der Welt.