Behandelter Abschnitt Eph 1,1-2
Einleitung
Es ist ein großes Vorrecht, dass der heilige Gott sich in Gnaden einer Welt von Sündern geoffenbart hat. Den Gläubigen aber hat Er die geheimen Ratschlüsse seines Herzens der Liebe enthüllt.
Um die Glückseligkeit dieser Offenbarungen kennenzulernen, müssen wir uns zu dem Brief des Apostels Paulus an die Epheser wenden. Darin finden wir eine inspirierte Enthüllung der Ratschlüsse Gottes zur Verherrlichung Christi und zum Segen derer, die zuvorbestimmt sind, seine Herrlichkeit zu teilen.
Es ist von höchster Wichtigkeit, zu sehen, dass es sowohl den Ratschluss des Willens Gottes für die Gläubigen gibt als auch die Gnade Gottes, die allen Menschen das Heil anbietet. Im Allgemeinen sind wir mit seiner rettenden Gnade besser vertraut als mit den Ratschlüssen seines Herzens. Die errettende Gnade Gottes begegnet unserem Zustand als Sünder; und notwendigerweise müssen wir mit dem beginnen, was unseren Bedürfnissen entspricht. Aber die Ratschlüsse Gottes offenbaren das, was Gott zur Befriedigung seines eigenen Herzens zustande zu bringen beabsichtigt hat. Die errettende Gnade Gottes und der Ratschluss Gottes, obwohl verschiedene Segnungen, können nicht voneinander getrennt werden. Denn die Gnade, die unsere Seelen errettet, führt weiter zur Herrlichkeit, die Gottes Herz befriedigt.
In der Offenbarung der Ratschlüsse des Herzens Gottes entdecken wir den wahren, himmlischen Charakter des Christentums. Wir lernen, dass die Versammlung, obwohl auf Erden gebildet, zum Himmel gehört. Obwohl sie durch die Zeit geht, war sie in Ewigkeit beschlossen und für die Ewigkeit bestimmt.
Kapitel 1 enthüllt uns die ewigen Ratschlüsse Gottes in Bezug auf Christus und seine Versammlung, im Blick auf die Ewigkeit.
Kapitel 2 stellt uns Gottes Wege zur Bildung der Versammlung in der Zeit vor, angesichts seiner Ratschlüsse für die Ewigkeit.
Kapitel 3 zeigt uns den besonderen Dienst in Verbindung mit der Bekanntmachung der Wahrheit über die Versammlung; eine Aufgabe, die dem Apostel Paulus anvertraut worden war.
Kapitel 4 bis 6 bilden den praktischen Teil des Briefes. Darin werden die Gläubigen, die in den Ratschlüssen Gottes unterwiesen worden sind, ermahnt, solange sie hier wandeln, in Übereinstimmung mit diesen Wahrheiten voranzugehen. Wenn Gott beschlossen hat, dass während der Ewigkeit in den Seinen seine Gnade zur Schau gestellt werden soll, dann kann Er nur wünschen, dass die Versammlung in der Zeit, da
sie gebildet wird, ein Zeugnis seiner Gnade, Liebe und Heiligkeit sei.
Gottes Vorsatz in Christus (Eph 1)
In dem ersten Kapitel des Briefes wird uns die Offenbarung des Vorsatzes Gottes im Blick auf Christus und seine Versammlung entfaltet. In den folgenden Kapiteln werden wir die gnädigen Wege Gottes in der Bildung der Versammlung kennenlernen. Aber zuerst wird uns der Vorsatz Gottes in Bezug auf die Ewigkeit enthüllt, damit wir Verständnis erlangen für seine Wege in dieser Zeit.
Nach den einleitenden Versen wird uns erstens die Berufung Gottes vorgestellt, die seinen Vorsatz für alle, die die Versammlung Gottes bilden, ans Licht bringt (Eph 1,3-7). Zweitens haben wir die Offenbarung des Willens Gottes für die Verherrlichung Christi als Haupt der ganzen Schöpfung und die Segnung der Versammlung in Verbindung mit Christus (Eph 1,8-14). Drittens haben wir das Gebet des Apostels, dass wir die Größe der Berufung Gottes erkennen möchten, die Segensfülle des Erbes und die mächtige Kraft, die den Vorsatz Gottes erfüllt und die Gläubigen in das Erbteil bringt.
Der Vorsatz Gottes für die Gläubigen
Eph 1,1.2: 1 Paulus, Apostel Jesu Christi durch Gottes Willen, den Heiligen und Treuen in Christo Jesu, die in Ephesus sind: 2 Gnade euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus!
Der Apostel steht im Begriff, die großen Geheimnisse des Willens und Vorsatzes Gottes darzulegen. Deshalb ist er darauf bedacht, die Heiligen daran zu erinnern, dass er ein „Apostel Jesu Christi ist, durch Gottes Willen“. Er ist nicht als Diener eines Menschen von Menschen gesandt, um den Willen des Menschen zu entfalten. Er ist von Gott ausgerüstet, von Jesus Christus gesandt, gemäß dem Willen Gottes, um diesen göttlichen Willen zu enthüllen.
Außerdem redet er die gläubigen Epheser als „die Heiligen und Treuen in Christo Jesu“ an, womit er andeutet, dass in der Versammlung zu Ephesus ein geistlicher Zustand herrschte, gekennzeichnet durch Treue gegenüber dem Herrn, der sie in die Lage versetzte, diese tiefgründigen Mitteilungen zu empfangen. Es ist möglich, dass in einer Gruppe von Gläubigen viel Eifer und Tätigkeit zu sehen ist, und es ihnen trotzdem an Treue zum Herrn mangelt. Tatsächlich war dies der Zustand, in den die gleiche Versammlung in späteren Jahren fiel, so dass der Herr trotz all ihres Eifers und ihrer Mühe zu ihnen sagen musste: „Ich habe wider dich, dass du deine erste Liebe verlassen hast … Du bist gefallen“ (Off 2,4.5). Zu der Zeit aber, da der Apostel seinen Brief schrieb, zeichneten sie sich noch durch Treue zum Herrn aus. Ferner benötigen wir, außer dem rechten Zustand der Seele, „Gnade“ und „Friede“ von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus, was der Apostel diesen Heiligen wünscht, um einen geistlichen Gewinn von diesem Brief zu haben.