Behandelter Abschnitt 2Kor 12,1-6
Entrückt in den dritten Himmel – fähig zu allem Bösen
Im vorhergehenden Kapitel hat der Apostel sich den falschen Brüdern gegenübergestellt. Er hat seine besondere apostolische Macht in diesem Zusammenhang nicht erwähnt, sondern nur auf die Umstände des Lebens und seine Erfahrungen hingewiesen, die auch seine Gegner hätten erleben können, wenn sie wirkliche Brüder gewesen wären. In diesem Kapitel spricht Paulus von wunderbaren Erfahrungen, welche die normale christliche Erfahrung weit übertreffen. Er stellt sich in diesem Abschnitt nicht mehr den falschen Brüdern gegenüber, die er überhaupt nicht mehr erwähnt, sondern vergleicht sich mit den wahren Aposteln, denen er in nichts nachstand (Vers 11).
Der dritte Himmel
„Zu rühmen nützt mir wahrlich nicht; ich will aber auf Gesichte und Offenbarungen des Herrn kommen. Ich kenne einen Menschen in Christus, vor vierzehn Jahren (ob im Leib, weiß ich nicht, oder außerhalb des Leibes, weiß ich nicht, Gott weiß es), einen Menschen, der entrückt wurde bis in den dritten Himmel. Und ich kenne einen solchen Menschen (ob im Leib oder außerhalb des Leibes, weiß ich nicht, Gott weiß es), dass er in das Paradies entrückt wurde und unaussprechliche Worte hörte, die ein Mensch nicht sagen darf. Über einen solchen werde ich mich rühmen; über mich selbst aber werde ich mich nicht rühmen, es sei denn der Schwachheiten. Denn wenn ich mich rühmen will, werde ich nicht töricht sein, denn ich werde die Wahrheit sagen. Ich enthalte mich aber dessen, damit nicht jemand höher von mir denke als das, was er an mir sieht oder was er von mir hört“ (Verse 1–6).
Paulus kommt in diesem Kapitel auf „Gesichte und Offenbarung des Herrn“ zu sprechen. Er erzählt von der erstaunlichen Erfahrung, die er 14 Jahre zuvor genossen hatte. Der fleischlich gesonnene Christ hätte sich zweifellos sofort und immer wieder einer solchen Erfahrung gerühmt. Aber der Apostel verwirklichte, dass es nicht angebracht ist, sich selbst zu rühmen. Daher enthielt er sich 14 Jahre lang jeder Andeutung dieser Erfahrung. Kurz zuvor teilte er die demütigende Erfahrung mit, die er „im Leib“ erfahren musste. Nun spricht er von einer wunderbaren Erfahrung, die er als ein „Mensch in Christus“ erleben durfte. Derjenige, der erfahren hatte, was es heißt, in einem Korb auf die Erde „hinabgelassen“ zu werden, kannte auch das unermessliche Vorrecht, „bis in den dritten Himmel entrückt“ zu werden.
Der dritte Himmel spricht von dem Wohnplatz Gottes. Es gibt den atmosphärischen Himmel, den Sternenhimmel und dann auch den dritten Himmel, in dem der Thron Gottes steht. Der Apostel nennt den dritten Himmel Paradies und deutet damit die Glückseligkeit dieses Ortes als eine Szene der Freude, Schönheit und Herrlichkeit an. Es ist ein Garten größter Freuden, in dem es keinen Schatten von Tod je geben wird. Paulus spricht sorgfältig davon, dass er nicht als ein Mensch im Fleisch entrückt wurde, sondern als „ein Mensch in Christus“. Seine natürlichen Vorzüge als Mensch im Fleisch stellt er uns in einem anderen Brief vor. Aber er achtet sie um Christi willen für Verlust und Dreck (Phil 3,7.8). In seiner Stellung und den Vorrechten als ein Mensch in Christus kann er sich zu Recht rühmen, denn alle Segnungen unserer Stellung in Christus verdanken wir Ihm.
Als Paulus ins Paradies entrückt wurde, war er sich seines Leibes mit allen Bedürfnissen und Schwachheiten nicht mehr bewusst. Er hörte dort von Dingen, deren Erwähnung auf der Erde völlig unpassend gewesen wäre, selbst für Christen, während diese auf der Erde und in ihren sterblichen Körpern sind. Auch wenn wir keine solch wunderbaren Erfahrungen gemacht haben und in den dritten Himmel entrückt wurden, sollten wir bedenken, dass alles das, was dem Apostel offenbart wurden, als er entrückt wurde, auch dem einfachsten Gläubigen gehört. Denn jeder Erlöste ist „in Christus“.