Bis zu diesem Zeitpunkt hatte der Apostel über diese wunderbare Erfahrung geschwiegen. Denn durch ein Rühmen dieser Entrückung hätte er den Eindruck erwecken können, geistlicher sein zu wollen, als es sein tatsächliches Leben war oder die Berichte, die die Korinther über ihn gehört hatten. Was für eine Belehrung ist das für uns alle, damit wir bewahrt werden vor dem anmaßenden, selbstbewussten Geist, der in unserer alten Natur steckt und der so gerne eine besondere Erfahrung dazu benutzt, sich selbst zu erhöhen und anderen den Eindruck einer besonders geistlichen oder hingebungsvollen Haltung zu vermitteln, die nicht der Wahrheit entspricht.
Der Dorn als vorbeugendes Bewahrungsmittel für Paulus
„Und damit ich mich nicht durch das Übermaß der Offenbarungen überhebe, wurde mir ein Dorn für das Fleisch gegeben, ein Engel Satans, damit er mich mit Fäusten schlage, damit ich mich nicht überhebe“ (Vers 7).
Wie erhaben die Erfahrungen des Apostels auch gewesen sein mögen, er besaß noch immer das Fleisch an sich, da er noch seinen Körper besaß. Und das Fleisch mag sich zwar in unterschiedlicher Weise offenbaren. Aber es ist in einem Apostel nicht in schwächerem Maß vorhanden als in jedem anderen Menschen. Wir müssen lernen, dass in dem Fleisch nichts Gutes wohnt und dass es sich nicht ändert. Wir haben in uns selbst keine Kraft gegen das Fleisch. Nach einer solchen Erfahrung, wie Paulus sie machen durfte, würde das Fleisch selbst in einem Apostel tätig werden und zur Selbsterhöhung führen. Es hätte ihn zum Beispiel ständig daran erinnert, dass kein anderer Apostel die Erfahrung machen durfte, in den dritten Himmel entrückt zu werden.
Damit Paulus im Bewusstsein seiner eigenen Schwachheit bewahrt würde, wurde ihm ein Dorn für das Fleisch gegeben, der ihn daran erinnerte, dass er, während er noch einen irdischen Körper an sich trug, vollkommen abhängig war von dem Herrn, damit dieser ihn vor den Verführungen des Fleisches bewahre.