Behandelter Abschnitt 1Kor 14,21-25
Der Beweggrund des Apostels, den Missbrauch der Sprachen bei den Korinthern zu verurteilen, war nicht etwa Eifersucht, denn er selbst redete mehr als sie alle in Sprachen; er aber gebrauchte diese Gabe am richtigen Platz, vor der richtigen Zuhörerschaft und für einen geeigneten Zweck. In der Versammlung sind fünf Worte mit dem Verstand, durch die andere unterwiesen werden, besser, als zehntausend Worte in einer unbekannten Sprache. Die Korinther handelten in ihrer Begeisterung für den Gebrauch der Sprachen wie Kinder, die ihre Freude an allem Eindrucksvollen haben. Der Apostel ermahnt sie und auch uns, nicht Kinder am Verstand zu werden, sondern wie Säuglinge rein und keusch im Blick auf die Bosheit zu sein. Wir haben das Fleisch in uns, und das kann – wenn nicht die Gnade Gottes uns davor bewahrt – das Gebet oder den Dienst benutzen, um etwas Böses gegen einen Bruder hervorzubringen. Dies ist eine höhere Art geistlicher Verderbtheit. Wir wollen aber danach trachten, Liebe und Erbauung zu bewirken.
Verse 21–25
„In dem Gesetz steht geschrieben: „Ich will in anderen Sprachen und durch andere Lippen zu diesem Volk reden, und auch so werden sie nicht auf mich hören, spricht der Herr“. Daher sind die Sprachen zu einem Zeichen, nicht den Glaubenden, sondern den Ungläubigen; die Weissagung aber nicht den Ungläubigen, sondern den Glaubenden. Wenn nun die ganze Versammlung an einem Ort zusammenkommt und alle in Sprachen reden, es kommen aber Unkundige oder Ungläubige herein, werden sie nicht sagen, dass ihr von Sinnen seid? Wenn aber alle weissagen, und irgendein Ungläubiger oder Unkundiger kommt herein, so wird er von allen überführt, von allen beurteilt; das Verborgene seines Herzens wird offenbar, und so, auf sein Angesicht fallend, wird er Gott anbeten und verkündigen, dass Gott wirklich unter euch ist.“
Der Apostel führt hier ein freies Zitat aus Jes 28,11+12 an, um zu zeigen, dass Gott in den Tagen des Versagens des Volkes Israel, in denen auch die Propheten irregingen, in fremden Sprachen zu ihnen geredet hatte. Dies war ein Zeichen für den Unglauben des Volkes, das auf die klaren Worte Gottes nicht hören wollte. So war auch bei der Einführung des Christentums die Ausübung der Gabe der Sprachen ein Zeichen – nicht für die Glaubenden, sondern für Ungläubige –, und ließ die Hörenden ohne Entschuldigung sein.