Die Gabe der Weissagung dient im Gegensatz zu den Sprachen nicht nur den Ungläubigen, sondern auch den Glaubenden. Wenn die Heiligen an einem Ort zusammengekommen sind, wird die Ausübung der Gabe der Sprachen – wenn kein Ausleger zugegen ist – einen Ungläubigen oder Unkundigen zu dem Schluss führen, dass diese Versammlung von Sinnen ist. Auf der anderen Seite wird aber Weissagung das Gewissen eines Ungläubigen überführen, das Verborgene seines Herzens offenbaren und ihn davon überzeugen, in der Gegenwart Gottes zu sein.
Das Beachten der Ordnung Gottes in der Ausübung der Gaben
Vers 26
„Was ist es nun, Brüder? Wenn ihr zusammenkommt, so hat ein jeder von euch einen Psalm, hat eine Lehre, hat eine Offenbarung, hat eine Sprache, hat eine Auslegung; alles geschehe zur Erbauung.“
Bevor der Apostel seine Unterweisungen bezüglich des Aufrechterhaltens der Ordnung Gottes bei einem Zusammenkommen als Versammlung beginnt, erkundigt er sich, wie sich die Gläubigen in Korinth verhielten. Unter der Voraussetzung, dass alles in einer Gesinnung der Liebe und zur Erbauung ausgeübt würde, hatte er ihnen schon die völlige Freiheit zum Beten, Singen, Preisen, Danksagen und Weissagen vorgestellt. Sie hatten auch vollen Gebrauch von dieser Freiheit gemacht, denn ein jeder von ihnen hatte sich bereitwillig daran beteiligt.
Trotzdem hatten sie ihre Freiheit darin missbraucht, dass sie nicht anständig und in Ordnung (Vers 40) gehandelt hatten. Die Freiheit des Geistes war in eine Freizügigkeit für das Fleisch verkehrt worden. Wenn nun dieser Missstand korrigiert werden soll, dann jedoch nicht dadurch, dass anstelle der Freiheit, die einem jeden gehört, der Dienst nur noch einer einzelnen Person treten muss. In der Christenheit ist das so geschehen, und in dem Versuch, dadurch diesen Missstand zu beheben, ist die Freiheit verloren gegangen.