Behandelter Abschnitt 1Kor 10,15-17
„Wer zu stehen sich dünkt, sehe zu, dass er nicht falle“. Lasst uns nicht meinen, dass wir, weil wir an dem Mahl des Herrn teilgenommen haben, davor sicher sind, in die schlimmsten Sünden zu fallen. Aber, werden wir erinnert, unsere Hilfsquelle ist Gott. Die Versuchungen, die über uns kommen, sind menschlich; aber Gott wird niemals zulassen, dass wir versucht werden, ohne auch gleichzeitig einen Ausgang zu schaffen – obwohl wir leider diesen Weg außer Acht lassen mögen. Daher sagt der Apostel: „Flieht den Götzendienst“. Vermeidet alles, was diese Begierden wachrufen könnte, was sich zwischen die Seele und Gott stellen könnte, und was zu einem Fall führen könnte.
Verse 15–17
„Ich rede als zu Verständigen; beurteilt ihr, was ich sage. Der Kelch der Segnung, den wir segnen, ist er nicht die Gemeinschaft des Blutes des Christus? Das Brot, das wir brechen, ist es nicht die Gemeinschaft des Leibes des Christus? Denn ein Brot, ein Leib, sind wir, die vielen, denn wir alle nehmen teil an dem einen Brot“.
Nachdem der Apostel uns vor einem Missbrauch der christlichen Gebräuche gewarnt hat, stellt er uns nun die eigentliche Bedeutung dieser Zeichen – Kelch und Brot – des Mahles des Herrn vor. Für uns ist der Kelch ein Kelch der Segnung, ein Symbol des Blutes des Christus; er erinnert uns an Seinen Tod. Das Blut, das uns von aller Sünde reinigt (1Joh 1,7), ist am Kreuz vergossen worden. Für Ihn war es der Kelch des Gerichts gewesen; aber der Kelch, der für Ihn Gericht bedeutete, ist nun die Sicherheit unserer Segnungen.
Der Kelch des Gerichts für Christus ist daher für den Glaubenden zu einem Kelch der Segnung geworden. Diesen Kelch können wir nun segnen, d. h. dafür danksagen. Wenn hier davon die Rede ist, dass der Kelch gesegnet wird, dann ist auf keinen Fall der Gedanke der Weihe dieser Gegenstände durch einen Einzelnen damit verbunden, wie es den Vorstellungen der verderbten Christenheit entspricht. Der Apostel sagt, dass wir segnen, dass wir das Brot brechen, dass wir teilnehmen. Es ist also ein Akt der Danksagung, an welchem alle beteiligt sind, die daran teilnehmen.