„Ich höre, es seien Spaltungen unter euch“. Er eröffnet diesen Gegenstand, dem er ernsteste Bedeutung beimisst, indem er sich auf ‘den Namen unseres Herrn Jesus Christus‘ beruft. Gerade erst hatte er die Versammlung in Korinth – und damit auch uns – daran erinnert, dass wir ‘in die Gemeinschaft seines Sohnes Jesus Christus‘ berufen worden sind. Diese Berufung, mit der viele Vorrechte verbunden sind, bedeutet auch gleichzeitig die Verantwortung, in unseren Wegen und unserem Wandel dieser Gemeinschaft treu zu bleiben. Um unsere Vorrechte genießen und unserer Verantwortung entsprechen zu können, werden wir ermahnt, völlig zusammengefügt zu sein in demselben Sinn und in derselben Meinung, damit es nicht zu einer Spaltung in dem Volk Gottes oder zu einem Bruch in der Gemeinschaft kommen kann.
Vers 12
„Ich sage aber dies, dass jeder von euch sagt: Ich bin des Paulus, ich aber des Apollos, ich aber des Kephas, ich aber des Christus.“
Der Apostel fährt damit fort, die Wurzel aufzudecken, aus der solche Spaltungen entstehen: „Jeder von euch sagt: Ich bin des Paulus, ich aber des Apollos, ich aber des Kephas, ich aber des Christus“. Einerseits erhöhten sie begabte Diener des Herrn in eine falsche Position als Mittelpunkt von Versammlungen – das ist das böse Prinzip des Klerikalismus, der so genannten Geistlichkeit; andererseits formierten sie sich selbst in Parteiungen um diese Diener und begannen dadurch mit dem bösen Prinzip der Sektiererei.
Es mag die Frage aufkommen, was von denen zu halten ist, die alle menschlichen Führer von sich weisen und sagen: „Ich bin des Christus“. Diese sind wahrhaftig noch schlechter als die anderen, denn sie versuchen, Christus zum Haupt einer Partei zu machen und missachten die Gaben, die Er gegeben hat. Es ist das Vortäuschen einer höheren Geistlichkeit, die bekennt, auf den Dienst von anderen verzichten zu können; und es ist der Anspruch, Christus ausschließlich für sich selbst beanspruchen zu können.