Behandelter Abschnitt Röm 12,9-21
Die moralischen Eigenschaften, die Gläubige kennzeichnen sollen (Verse 9–21)
Der Apostel hat uns in den vorherigen Versen viele Formen von Dienst gezeigt. Wir sind bevorrechtigt, solche Dienste durch die von Gott gegebene Gnade auszuführen. Nun werden wir ermahnt im Blick auf unseren Lebenswandel und unsere Gesinnung, die uns als das Volk Gottes kennzeichnen sollen. Ohne die Anwendung dieser Prinzipien wird jede Form des Dienstes beschädigt werden.
Persönliche Ermahnungen (Vers 9)
„Die Liebe sei ungeheuchelt: Verabscheut das Böse, haltet fest am Guten“ (Vers 9).
Die ersten drei Ermahnungen beziehen sich deutlich auf uns persönlich. Jeder von uns sollte darauf sehen, dass die Liebe ungeheuchelt ist, das Böse mit Abscheu behandelt wird und wir uns dem hingeben, was gut ist. Leider ist es sehr einfach, Liebe zu heucheln, indem wir vorgeben, in Liebe zu handeln.
Joab konnte den Mann küssen, den er im nächsten Augenblick umbringen wollte. Und Judas küsste seinen Herrn, um ihn zu verraten. Das Fleisch kann wie Israel im Alten Testament handeln. Von diesem lesen wir in Hesekiel 33,31: „Denn mit ihrem Mund zeigen sie Liebe, aber ihr Herz geht ihrem Gewinn nach“ (zitiert nach der englischen Übersetzung von John Nelson Darby; die Elberfelder, Edition CSV, übersetzt: „Sie tun, was ihrem Mund angenehm ist, ihr Herz geht ihrem Gewinn nach.“). Ungeheuchelte Liebe ist eine selbstlose Liebe, die an die Bedürfnisse der anderen denkt.
Liebe und das Verabscheuen des Bösen werden immer zusammengehen. Der Psalmist sagt: „Die ihr den Herrn liebt, hasst das Böse! (Ps 97,10). Eine falsche Nächstenliebe kann das Böse unter dem Deckmantel der Liebe missachten. Sie ist sogar in der Lage, böse Lehre im Blick auf die Person unseres Herrn zu übergehen. Ungeheuchelte Liebe aber wird uns immer dahin führen, das Böse zu verabscheuen, ohne dabei zu vergessen, das Gute anzuerkennen.
In unserer Abscheu des Bösen könnten wir leider viel Gutes übersehen. Aber es ist eine genauso große Gefahr, durch die Wertschätzung des Guten mit dem Bösen Kompromisse einzugehen.