Im Geist: ein neuer Zustand des Menschen (8,9)
„Ihr aber seid nicht im Fleisch, sondern im Geist, wenn nämlich Gottes Geist in euch wohnt. Wenn aber jemand Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein“ (8,9).
Da der Gläubige den Geist Gottes in Verbindung mit diesem neuen Leben besitzt, wird er als in einem neuen Zustand, „im Geist“, angesehen. Zu Beginn dieses Kapitels haben wir den Gläubigen in einer neuen Stellung gesehen, „in Christus“, im Gegensatz zu der alten Stellung, in Adam. Hier nun wird er in einem neuen Zustand betrachtet, „im Geist“, im Gegensatz zum alten Zustand, „im Fleisch“. Dieser Zustand ist eine weitere Folge des Besitzes des Heiligen Geistes. Denn der Apostel kann sagen: „Ihr seid im Geist, wenn nämlich Gottes Geist in euch wohnt.“
An dieser Stelle wird der natürliche Zustand des Menschen im Gegensatz zum echten, christlichen Zustand betrachtet. Der Apostel spricht von keinem Zwischenzustand. Es geht auch nicht um einen Gegensatz zwischen dem natürlichen und dem von neuem geborenen Menschen. Nein, Paulus spricht von dem Gegensatz zwischen dem natürlichen Menschen und dem, was von einem Christen wahr ist, der vom Heiligen Geist bewohnt wird. Die alttestamentlichen Heiligen waren auch durch den Geist Gottes von neuem geboren worden, genauso wie die neutestamentlich Heiligen. Aber darum geht es nicht in diesem Abschnitt.
Der Teil unseres Verses, der davon spricht, dass jemand, der den Geist Christi nicht hat, nicht sein ist, stellt eine Einschaltung dar. Entweder ist man ein Christ mit dem Geist Gottes in sich wohnend und damit Christi, oder man ist ein natürlicher Mensch ohne den Geist, und damit auch nicht Christi.
Das sind die beiden Zustände, die in diesem Vers betrachtet werden. Natürlich kann es bei einem aus Gott geborenen Menschen einen Zustand geben, indem er praktischerweise darin versagt, den vollen christlichen Zustand zu verwirklichen. Er glaubt vielleicht noch nicht an einen auferstandenen und verherrlichten Christus zur Rechten Gottes. Aber auf diese Frage geht unser Vers nicht ein. Es wäre falsch, aus diesem Vers zu schließen, dass die alttestamentlichen Heiligen den Geist Gottes in sich wohnend gehabt haben müssten, weil sie ansonsten nicht Christi wären (vgl. 1Kor 15,23).