Die Taufe – eine Illustration davon, der Sünde gestorben zu sein (6,3–5)
Nachdem der Apostel in den ersten beiden Versen das große Thema des Kapitels gezeigt hat – die Befreiung des Gläubigen von der Macht der Sünde dadurch, dass er der Sünde gestorben ist – illustriert er in den Versen 3 bis 5 anhand der Taufe die Stellung des Gläubigen, welcher der Sünde gestorben ist.
Die christliche Taufe
„Oder wisst ihr nicht, dass wir, so viele auf Christus Jesus getauft worden sind, auf seinen Tod getauft worden sind?“ (6,3).
Diejenigen von uns, die mit einer christlichen Taufe – das heißt auf Christus – getauft worden sind, wurden auf seinen Tod getauft. Wir sind im Bild der Taufe mit dem Tod Christi identifiziert worden, um hier auf der Erde an der Stellung teilhaben zu können, in die uns sein Tod in unserer Beziehung zur Sünde und der Welt stellt. Die Taufe ist ein Bild des Todes und Begräbnisses. Es ist klar, dass ein toter Mensch mit dem Leben des Eigenwillens, das er früher gelebt hat, zu Ende gekommen ist. Ein begrabener Mensch ist aus dem Blickfeld der Welt verschwunden, in der er früher sein Leben geführt hat.
Es ist jedoch eine Sache, aus dem Blickfeld der Welt zu verschwinden, und eine ganz andere, aus dem eigenen Blickfeld zu verschwinden. Denn das bedeutet, niemand anderes mehr zu sehen als Jesus allein. Die schwierigste Sache für einen Menschen ist, sich selbst nicht mehr zu sehen, das heißt, dass ich den Menschen nicht mehr sehe, der ich einmal war: einen Menschen, der nur für sich selbst lebte.
Als Christus hier auf der Erde war, gab es keine Gemeinsamkeit zwischen seinem Leben und dem Leben der Welt. Er führte sein Leben vollständig im Gehorsam dem Willen seines Vaters gegenüber: in Selbstverleugnung, um anderen in Liebe zu dienen. Das Leben der Welt ist eines im Eigenwillen und in Selbsterhöhung. Durch seinen Tod hat Christus das Leben hingegeben, mit dem – in uns - die Sünde verbunden war. Durch sein Begräbnis ist Er aus dem Blickfeld der Welt verschwunden.
Durch die Taufe auf seinen Tod bezeugen wir, dass wir mit dem Leben des alten Menschen abgeschlossen haben, mit dem die Sünde verbunden war. Durch das Begräbnis bekennen wir, dass wir aus dem Blickfeld der Welt, die durch die Sünde beherrscht wird, verschwunden sind.