In Vers 3 appelliert der Apostel an das, was die Gemeinde schon wissen kann, worüber sie unterrichtet worden ist. Sie hat ja ihren Religionsunterricht bekommen. Die Glieder derselben sind nicht getauft worden, ohne das man ihnen gesagt hätte, was die Taufe bedeutet und ohne das sie darauf eingegangen wären, sich begraben zu lassen und in eine neue Welt einzutreten.
Wenn wir einmal in den Tod Christi hineingetauft werden, haben wir in der alten Welt nichts mehr für uns zu suchen. Sie ist nur der Rahmen in der wir Gott dienen. Wir haben eine ganz andere Lebensstellung. „Wir sind also mit Ihm begraben worden durch die Taufe in den Tod, auf dass wir mit Ihm in einem neuen Leben wandeln,“ und das können wir mit der Lebensgemeinschaft mit Jesu.
Das Gesetz sagt: „Du sollst,“ aber die Gnade allein bringt es wirklich zustande. Alles was in Christo geschehen ist, ist nicht geschehen, auf dass wie „sollen“ - sondern auf dass wir „können“ - wandeln können, weil uns der Weg dazu gebahnt ist. Solange das „sollen“ in unserem Horizont nicht in ein „dürfen“ verwandelt ist, kommt die Sache nicht zustande; aber diese Kapitel des Römerbriefes sollen uns zeigen, dass wir es können, dass Christus uns erworben hat - das wir es dürfen, dann aber auch dafür verantwortlich gemacht werden, wenn wir es nicht tun.
Vers 3: „Wisset ihr nicht, dass alle, die wir in Jesus Christus getauft sind, die sind in Seinem Tod getauft?“ Die Apostel gehen immer wieder auf den Grund zurück, repetieren das Alte, um dann weiter gehen zu können. „Wisset ihr nicht, dass so viele von uns, getauft worden sind, auf Seinen Tod getauft worden sind?“, dass wir so viele unserer eingesenkt worden sind in eine ganz neue Welt, die wir früher nicht kannten, sind zu Mitgestorbenen gemacht worden. Die Wiedergeburt macht, konstituiert uns zu Mitgestorbenen, Mitbegrabenen, mit in den Tod Eingesenkten und da ist es sehr wichtig, dass wir jeden Morgen neu in unsere Stellung als Mitgekreuzigte eingehen - tiefer eingehen - uns deren völlig bewusst werden, damit sie im Tageslaufe in allen unseren Bewegungen sich betätige und ihre Macht ausweise.
Wenn nun die Taufe eine Gegenbild der Sündflut ist - die Erfüllung dessen, was dort angedeutet war - so dürfen wir sie nicht nehmen, wie sie gegenwärtig gehandhabt wird, sondern so, wie sie ursprünglich und angewendet wurde. Der Täufling, der Heide, trat damit, dass er Taufkandidat wurde, aus der Welt heraus, in der er bis jetzt gelebt hatte, wurde dieser Welt entrückt und kam in eine neue Welt hinein. Durch das Taufwasser schied er sich von Seiner Vergangenheit. Die Flut war ein Gericht.
Die Taufe ist ebenfalls ein Gericht, das heisst: der Herr erklärt damit und der Täufling bekennt sich dazu, dass er einer alten Welt abgestorben ist und sich nun in die Welt der Gnade stellt - die neue Welt, in der der Herr gelebt hat und in die Seine Gemeinde mit Pfingsten eingeführt wurde, in Seinen Tod hineingepflanzt, hineingetauft ist. Es ist also das Gericht über unsere Vergangenheit, welches hier vollzogen wird. Und wie sich nun auch die Taufe bei uns vollzogen haben mag - sei es, dass wir als Kinder oder als Erwachsene getauft worden sind - das ist eine verhältnismässig untergeordnete Frage im Vergleich zu jener anderen, ob wir wirklich in den Tod Christi einversenkt sind mit unserem innersten Wesen und ob wir den Stab gebrochen über alles was wir von Natur sind. Nichts von der gefallenen Natur taugt für die Herrlichkeit. Wir sind mitgekreuzigt, mitgestorben, mitbegraben, mitauferweckt, um in Neuheit des Lebens zu wandeln. Wir dürfen nie wieder mit unserem alten Leben und Wesen anbinden, sondern wir wandeln in der Kraft des Geistes als mit Christo Gestorbene, Begrabene und Auferstandene.
Als solche gehören wir im innersten Wesen dem Herrn an und der Herr ist, nachdem er einmal gestorben, vollendet in der Herrlichkeit. „Mit Christo in den himmlischen Örtern Sitzende.“
Alle Kinder Gottes, sind Niedergelassene in den himmlischen Örtern - Aber nur aufgrund ihres Mitgestorben- und Mitauferstandenseins. Nehmen wir doch solche Dinge wie das über Sodom und Gomorra ergangene Gericht und wie die Sündflut als Realitäten in unser Leben hinein! Wir sind durch die Taufe, durch den Lebenszusammenhang mit dem Gekreuzigten, Gestorbenen, Begrabenen und Auferstandenen in eine neue Welt versetzt, in eine Welt, wo niemand mehr sich selbst lebt, oder für sich selbst da ist.
Alles lebt in dem Herrn und in der Kraft Seines Kraft Seines Todes und Seiner Auferstehung, und wo wir etwas vom alten Leben, von der alten Natur spüren, da flüchten unter das Kreuz und erinnern uns an den Geist an unsere hohe Berufung, in der Welt des Geistes zu wandeln, und in einer Welt wo alle das Ihre suchen, Existenzen darstellen, die als mit Christo Gestorbene, Begrabene und Auferstandene ein Neues darstellen, was vor Christus nie in der Welt war und wovon die Heiligen des alten Bundes nur Vorbilder waren. „Siehe es ist alles neu geworden“ - in und mit Christo.
Da lässt uns der heilige Geist keine Ruhe, bis er es fertig gebracht hat, diesen Stand des Gestorben-, Begraben- und Auferstandenseins mit uns durchzuführen, uns tiefer einzuführen in die Gemeinschaft des Auferstandenen. Das ist es, was die Welt von uns erwarten darf und bei uns sucht - Leute, in denen alles neu geworden ist, in denen der Gestorbene und Auferstandene lebt und mit jedem Tag mehr Gestalt gewinnt. „So lebe den nicht ich, sondern Christus lebt in mir.“ schreibt der Apostel Paulus. Wir sollen Darsteller dessen sein, was Christus für uns vollbracht, erworben und erfüllt hat - Christusleute.
Da wollen wir dankbar sein für alles und alle, die mit an unserer Kreuzigung mitarbeiten, die die Lücken in unserem neuen Stande ausfüllen und damit in alles eintreten und uns auf alles aufmerksam machen mit Worten, Blicken oder Werken, was uns an unsere hohe Berufung von Mitgekreuzigten und Mitbegrabenen erinnert. Alle diese Dinge wollen erlebt, durchgearbeitet und in unseren Existenzen zur Ausgestaltung gebracht sein. Da wollen wir unserem Herrn danken, dass er auch uns gerufen und Macht gegeben hat, nicht mehr das gemeine Leben der Selbstsucht zu leben, dass er uns in den Adel der Menschheit, der Gleichgestaltung mit Ihm, gerufen hat und ununterbrochen daran arbeitet, das Ihm vorschwebende Bild auszugestalten, ehe er uns in die Vollendung, in die obere Heimat hinaufruft.
Auszug aus seinem Buch „Aus Glauben in Glauben“)
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