Behandelter Abschnitt Röm 3,21-31
Die Gerechtigkeit Gottes – sichtbar in der Vergebung (Kapitel 3,21–31)
In dem vorherigen Abschnitt des Briefes (Kapitel 1,18–3,20) hatte der Apostel den Zustand der Welt vor Gott offenbart. Paulus hat dieses Ergebnis durch die Schrift bewiesen, so dass jeder Mund verstopft wurde und klar ist, dass die ganze Welt dem Gericht Gottes verfallen ist. Damit ist für jeden ersichtlich, dass es für den Menschen keine Möglichkeit gibt, in eigener Kraft dem Gericht Gottes zu entgehen. Wenn also jemand von dem Gericht gerettet werden wollte, dann hing alles von Gott ab. Daher gehen wir an dieser Stelle des Briefes von der Betrachtung dessen, was der Mensch vor Gott ist, über zur Betrachtung dessen, was Gott für den schuldigen Menschen ist. Es geht jetzt nicht mehr um den Ruin des Menschen, sondern darum, was Gott in seiner Herrlichkeit vor unseren Seelen ist.
Gott handelt in Gerechtigkeit (3,21)
„Jetzt aber ist, ohne Gesetz, Gottes Gerechtigkeit offenbart worden, bezeugt durch das Gesetz und die Propheten“ (3,21).
Wenn Gott zugunsten des Menschen handelt, muss dies in Übereinstimmung mit seiner Gerechtigkeit sein. So resümiert der Apostel an dieser Stelle das große Thema der „Gerechtigkeit Gottes“, das er schon in der Einleitung des Briefes angesprochen hat (Röm 1,17). Die Gerechtigkeit Gottes ist die Eigenschaft in Gott, die Gott immer dazu führt, gemäß seiner Rechte zu handeln. Mit anderen Worten: Gott handelt in vollkommener Übereinstimmung mit sich selbst, wenn er in eine Beziehung zu anderen tritt.
Ein überführter Sünder fürchtet natürlicherweise die Gerechtigkeit Gottes. Er weiß, dass wenn der heilige Gott in gerechter Weise mit ihm handelt, Er ihn wegen seiner Sünden verurteilen muss. Einem Sünder käme nie in den Sinn, dass Gott gerecht ist, wenn Er die Sünden vergibt. Jedoch ist es gerade die Gerechtigkeit Gottes – die Eigenschaft, von der wir denken, dass sie gegen uns steht –, die zugunsten von uns Sündern tätig wird. Diese Gerechtigkeit ist die feste Grundlage unseres Friedens als Gläubige.
Diese Gerechtigkeit Gottes ist in dem Evangelium offenbart worden, und zwar vollständig getrennt vom Gesetz. Das Gesetz verlangte vom Menschen eine Gerechtigkeit, die dieser nicht in der Lage war zu erfüllen. Das Evangelium dagegen erklärt Gottes Gerechtigkeit zugunsten des Menschen, ohne dass dieser irgendetwas dafür tun müsste. Das Gesetz bezeugte die Gerechtigkeit Gottes. Die Opfer unter dem Gesetz und die Äußerungen der Propheten wiesen auf den Weg, auf dem Gott in gerechter Weise den Sünder, der glaubt, segnen kann. Aber das Gesetz und die Propheten waren nur Zeugen dieser guten Dinge, die zu ihrer Zeit noch zukünftig waren. Die Gerechtigkeit Gottes ist jetzt offenbart worden. Jetzt ist sichtbar geworden, dass Gott auf gerechter Basis Sündern die Vergebung von Sünden erweisen kann, genauso wie Er die Gottlosen, die an Jesus Christus glauben, rechtfertigt.