Behandelter Abschnitt Röm 3,22-23
Gottes Gerechtigkeit handelt zugunsten des Menschen (3,22.23)
„Gottes Gerechtigkeit aber durch Glauben an Jesus Christus gegen alle und auf alle, die glauben. Denn es ist kein Unterschied, denn alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes“ (3,22.23).
Die Gerechtigkeit Gottes ist „gegen uns“ zum Segen, nicht „gegen uns“ im Gericht, wie das natürliche Herz denken mag. Zudem ist sie „gegen alle“. Das heißt, diese Gerechtigkeit ist nicht beschränkt auf Juden oder nur im Blick auf Gläubige tätig, oder die Auserwählten. Es ist „gegen alle“.
Aber nur diejenigen, die Glauben haben – den „Glauben an Jesus Christus“ –, bekommen den Segen auch zugesprochen, den die Gerechtigkeit Gottes bringt. Während also die Gerechtigkeit Gottes „gegen alle“ ist, ist sie nur „auf alle, die glauben“. Die Gerechtigkeit wird nur für Glaubende wirksam und handelt für sie. Gott selbst handelt getrennt von unseren eigenen Erfahrungen in gerechter Weise, indem Er denjenigen rechtfertigt, der glaubt, und spricht ihn von jeder Anklage frei.
Was ist nun dieser Glaube an Jesus Christus, von dem dieser Vers spricht? Gott stellt uns Christus als eine lebendige Person vor, als Gegenstand des Glaubens des Menschen. Jemand hat gesagt, dass „Jesus Christus eine göttliche Wirklichkeit ist; und der ‚Glaube an Jesus Christus‘ bedeutet einfach, dass Er eine Wirklichkeit für das Herz des Gläubigen wird“. Im Evangelium wird Christus in all der Herrlichkeit seiner Person vorgestellt – in seinem moralischen Wert, in seiner Eignung für den Sünder und in seiner Verfügbarkeit für alle und seiner Zugänglichkeit für jede bedürftige Seele. Er wird in Verbindung mit der Herrlichkeit seines Werkes gezeigt: sterbend am Kreuz, wo Er sich selbst ohne Flecken Gott geopfert hat (Heb 9,14). Er wird uns vorgestellt als auferstanden, verherrlicht und aufgefahren in die Herrlichkeit Gottes, von Gott in vollkommener Befriedigung angenommen.
Für denjenigen, der glaubt, ist Jesus alles, eine in der Herrlichkeit lebende Person. Für den Glaubenden hat Er auch alles getan, was nötig ist, um den Ansprüchen der heiligen Natur Gottes genügen zu können. So kann Gott auf gerechte Weise gegen alle Vergebung verkündigen und denjenigen rechtfertigen, der glaubt. So predigt der Apostel: „Durch diesen wird euch Vergebung der Sünden verkündigt; und von allem, wovon ihr durch das Gesetz Moses nicht gerechtfertigt werden konntet, wird durch diesen jeder Glaubende gerechtfertigt“ (Apg 13,38.39). Wenn nun das Ausrufen der Vergebung in Gerechtigkeit gegen alle geschehen kann, dann deshalb, weil alle es nötig haben. Was auch immer für Unterschiede zwischen Menschen existieren mögen, gibt es keinen Unterschied in dieser Hinsicht, „denn alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes“.