Joh 17,23: … ich in ihnen und du in mir, auf dass sie in eins vollendet seien, [und] auf dass die Welt erkenne, dass du mich gesandt und sie geliebt hast, gleichwie du mich geliebt hast.
Die nun folgenden Worte sagen uns, wie die Heiligen „in eins vollendet“ sein werden, sowie den großen Zweck für den sie einsgemacht sind. Der Herr gibt an, wie diese Einheit zuwege gebracht wird, wenn Er sagt: „ich in ihnen und du in mir“. Dies führt uns in die Herrlichkeit, wo Christus völlig von den Heiligen dargestellt werden wird in derselben Weise wie der Vater in dem Sohn. Was ist es doch, das die Einheit verstümmelt und die Heiligen auf Erden zerstreut und voneinander getrennt hat? Ist es nicht die Tatsache, dass wir in unserem Leben so vieles zulassen, was nicht von Christus ist? Doch auch wenn alle Heiligen auf der Erde zu einem gewissen Zeitpunkt Christus zum Ausdruck gebracht hätten, so würde dies schwerlich die Einheit entfaltet haben, von der der Herr in diesen Schlussversen redet. Er wünscht nichts weniger als die ganze Genossenschaft der Heiligen in einer der Fülle Christi angemessenen Herrlichkeit (s. Eph 1,22.23). Dann wird in der Tat Christus – und nichts als Er – in seinem Volk gesehen werden. Wir werden „alle hingelangen zu der Einheit des Glaubens und zur Erkenntnis des Sohnes Gottes, zu dem erwachsenen Manne, zu dem Maße des vollen Wuchses der Fülle des Christus“ (Eph 4,13). Die auf Erden so lange zerstreuten und voneinander getrennten Heiligen werden in Herrlichkeit „in eins vollendet sein“. „Sie jauchzen insgesamt, denn Auge in Auge sehen sie“ (Jes 52,8).
Der große Endzweck dieser vollkommenen Einheit ist die Offenbarung der Herrlichkeit Christi vor der Welt, als der Gesandte vom Vater, sowie der Liebe des Vaters für die Jünger. Wenn die Welt Christus in seinem Volk in Herrlichkeit entfaltet sieht, dann wird sie erkennen, dass der einst von ihr Betrachtete und Gehasste wirklich der vom Vater Gesandte war, und sie wird sich vergegenwärtigen, dass die Heiligen Christi, die sie hinausgeworfen und verfolgt hat, mit derselben Liebe vom Vater geliebt werden, mit der Christus geliebt ist.