Behandelter Abschnitt Joh 13,9-11
Joh 13,9-11: Simon Petrus spricht zu ihm: Herr, nicht meine Füße allein, sondern auch die Hände und das Haupt. Jesus spricht zu ihm: Wer gebadet ist, hat nicht nötig sich zu waschen, ausgenommen die Füße, sondern ist ganz rein; und ihr seid rein, aber nicht alle. Denn er kannte den, der ihn überlieferte; darum sagte er: Ihr seid nicht alle rein.
Welcher Art ist also der Dienst, der durch die Fußwaschung symbolisiert wird? Die Antwort auf die erste Bemerkung des Petrus hat gezeigt, dass sie eine geistliche Bedeutung hat; die Antwort auf seine zweite Aussage zeigt uns, welches Ziel sie im Auge hat; die Antwort auf seine letzte Bemerkung wird uns das Wesen oder die Art des Dienstes klarer aufzeigen. Nachdem Petrus eine flüchtige Ahnung davon bekommen hat, wie gesegnet die Fußwaschung ist, kommt er jetzt auf seine entschiedene Erklärung, dass ihm der Herr niemals die Füße waschen soll, zurück. Bewegt von seiner wirklichen Liebe zum Herrn und mit seiner typisch impulsiven Art, sagt er: „Herr, nicht meine Füße allein, sondern auch die Hände und das Haupt.“ Wie viel Unkenntnis seine Bemerkung auch verraten mag, sie drückt sicherlich eine Zuneigung aus, die das Teil mit Christus schätzt.
Der Herr antwortet: „Wer gebadet ist, hat nicht nötig sich zu waschen, ausgenommen die Füße, sondern ist ganz rein.“ In der Schrift wird Wasser oft als Bild für die reinigende Wirkung des Wortes Gottes gebraucht. Bei der Bekehrung wird das Wort durch die Kraft des Geistes angewandt. Dies bewirkt eine völlige Wandlung; eine neue Natur wird mitgeteilt, die die Gedanken, Worte und Taten des Gläubigen völlig verändert – eine Veränderung, die durch die Worte des Herrn mit „gebadet“ gekennzeichnet ist. Es kann keine Wiederholung dieser großen Veränderung geben, doch können die, die gebadet sind, manchmal geistlich träge werden. Wie die Füße des Reisenden vom Staub der Straße schmutzig und müde werden, so kann auch der Glaubende durch die Berührung mit dem Alltagsleben, den häuslichen Verpflichtungen und den Belastungen des Geschäftslebens sowie durch den beständigen Kampf mit dem Bösen im Geist oft ermüden und dadurch gehindert sein, Gemeinschaft mit Christus in seinen Belangen zu haben. Nicht, dass er etwas getan hätte, wodurch das Gewissen belastet wurde, was zu bekennen wäre und des Sachwalters bedürfte, sondern sein Geist ist müde und muss erfrischt werden, und Christus freut sich, solche Erfrischung zu geben, wenn wir nur unsere Füße in seine Hände geben. Wenden wir uns zu Ihm, wird Er unsere Seelen erquicken, indem Er sich selbst uns durch das Wort in all seinen Vollkommenheiten vor unsere Blicke stellt.
So erkennen wir durch die liebevollen Antworten des Herrn an Petrus
den geistlichen Charakter dieses Dienstes („Was ich tue, weißt du jetzt nicht, du wirst es aber hernach verstehen“)
das Ziel, das Er erreichen will („Teil mit mir“)
und die Art, wie es erfüllt wird. („Wer gebadet ist, hat nicht nötig, sich zu waschen, ausgenommen die Füße, sondern ist ganz rein“).
Leider war einer anwesend, für den dies keine Bedeutung hatte; denn der Herr muss sagen: „Ihr seid rein, aber nicht alle. Denn er kannte den, der ihn überlieferte; darum sagte er: Ihr seid nicht alle rein.“ Der Verräter war niemals „ganz gewaschen“ worden. Er war nicht wiedergeboren, und deswegen spürte er auch niemals das Bedürfnis noch kannte er die Wohltat des gnädigen Dienstes des Herrn.