Joh 13,8: Petrus spricht zu ihm: Du sollst nimmermehr meine Füße waschen! Jesus antwortete ihm: Wenn ich dich nicht wasche, so hast du kein Teil mit mir.
Trotz der Antwort des Herrn, die ihn hätte mahnen sollen zu schweigen, bis das „Hernach“ alles deutlich machen würde, sagt er nun kühn: „Du sollst nimmermehr meine Füße waschen.“ Der Herr übergeht in seiner geduldigen Gnade die Kränkung und korrigiert die impulsive Art des Petrus mit den Worten: „Wenn ich dich nicht wasche, so hast du kein Teil mit mir.“ So kurz die Antwort auch ist, sehen wir doch jetzt, nachdem der Geist gegeben worden ist, dass sie die geistliche Bedeutung der Fußwaschung vorstellt. Wir erfahren, dass sie den gegenwärtigen Dienst des Herrn symbolisiert, durch den Er alles aus unserer Gedankenwelt entfernt, das unser Teilhaben mit Ihm verhindern würde.
Beachten wir, dass der Herr nicht sagt: teilhaben an mir. Der Dienst der Fußwaschung ist wirklich wertvoll, und doch könnte er niemals das „Teilhaben an Christus“ sicherstellen. Dafür war das größere Werk des Kreuzes erforderlich, das, einmal vollbracht, nie mehr wiederholt werden kann. Durch dieses größere Werk ist das Teilhaben an Christus für jeden Gläubigen für immer gesichert worden. Die Fußwaschung ist die symbolische Darstellung auf der Erde von einem Dienst, der im Himmel fortgesetzt wird, einem Dienst, der die Gläubigen auf der Erde befähigt, mit Christus im Himmel Gemeinschaft beizubehalten. Denn bedeuten die Worte des Herrn „Teil mit mir“ nicht Gemeinschaft mit Ihm in jenem Bereich heiliger Zuneigung im Haus des Vaters? Natürlich bleibt die gesegnete Tatsache bestehen, dass der Herr uns naht und Gemeinschaft mit uns hat in unseren Häusern wie damals, als Er in jenes Haus in Emmaus eintrat. Doch „Teil mit Ihm“ birgt den noch gesegneteren Gedanken in sich, dass wir mit Ihm Gemeinschaft haben können in seinem Haus, wie es bei den Emmausjüngern der Fall war, als sie noch in derselben Nacht den Herrn in der Mitte seiner in Jerusalem versammelten Heiligen fanden. Und stellen nicht auch die Worte des Herrn an die Laodizeer diese doppelte Wahrheit vor, wenn Er sagt: „Wenn jemand meine Stimme hört und die Tür auftut, zu dem werde ich eingehen und das Abendbrot mit ihm essen, und er mit mir“?
Darüber hinaus scheint es, dass die Fußwaschung streng genommen kein Symbol für den Dienst unseres Herrn als Sachwalter ist, noch für seine priesterliche Gnade, obwohl sie vom Wesen beider etwas an sich hat.
Beim Priesterdienst des Herrn geht es um unsere Schwachheiten; die Sachwalterschaft unseres Herrn beschäftigt sich mit tatsächlichen Sünden. Die Fußwaschung nimmt die Mattigkeit der Seele und das Abkühlen der Zuneigung weg, die sich im Lauf des Alltagslebens einstellen können, und wodurch die Gemeinschaft mit Christus dort, wo Er ist, wirksam gehindert wird.
Müdigkeit und körperliche Schwäche mögen uns daran hindern, hier ein Zeugnis für Christus zu sein; dann wird die priesterliche Gnade Christi tätig, um uns in unseren Schwachheiten zu stützen. Ach!, wir mögen sogar fallen und sündigen und nicht mehr länger fähig sein, für Christus zu zeugen; dann stellt der Sachwalter die Seele wieder her. Wenn jedoch die Zuneigungen erkaltet sind, obwohl nichts vorliegen mag, was unser Gewissen beunruhigt, besteht doch ein schwerwiegendes Hindernis für die Gemeinschaft mit Christus, und dann kommt der Dienst der Fußwaschung in Tätigkeit, um dieses Hindernis zu beseitigen. Es besteht darüber hinaus der weitere Unterschied zwischen Sachwalterschaft und Fußwaschung, indem die erstere unsere Seele dort wiederherstellt, wo wir uns befinden, während die Fußwaschung unsere Gedanken zur Gemeinschaft mit Christus wiederherstellt, an dem Ort, wo Er ist.
In den Tagen der Wüstenwanderung Israels hatten die Priester die Pflicht, sich die Füße zu waschen, ehe sie die Stiftshütte betraten. Sie mochten passend gewesen sein für das Volk, das Lager und die Wüste. Aber um passend zu werden für die Gegenwart des Herrn, war die Fußwaschung unbedingt erforderlich. Deswegen gab es auch das Waschbecken vor dem Eingang der Stiftshütte (2Mo 30,17-21; 40,30-32).