Behandelter Abschnitt Mk 7,6-13
Markus 7,6-13. In seiner Antwort an diese Männer enthüllt der Herr die Leere ihrer Religion, die nur aus äusserlichen Formen besteht. Erstens macht sie die Menschen zu blossen Heuchlern, wie die Schrift es beweist, denn Jesaja sagt von solchen: «Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist weit entfernt von mir.» Heuchelei täuscht etwas vor, was man nicht ist. Durch ihre religiösen Handlungen bezeugten sie grosse Frömmigkeit vor Menschen und durch ihre Worte bekannten sie, Gott zu ehren; in Wirklichkeit waren ihre Herzen weit von Gott entfernt (Jes 29,13; Hes 33,31).
Zweitens zeigt der Herr, dass eine solche Religion «vergeblich» ist. Sie mag ihren Anhängern zu einem guten Ruf für Frömmigkeit vor Menschen verhelfen, aber in den Augen Gottes ist sie wertlos.
Drittens setzt sie das klare Wort Gottes zugunsten menschlicher Tradition auf die Seite. Der Herr nennt ein Beispiel von diesem grossen Übel. Das Wort Gottes gibt den Kindern klare Anweisungen, ihre Eltern zu ehren. Aber sie hatten eine Überlieferung, aufgrund der sie bezeugen konnten, dass sie ihr Vermögen für Gott auf die Seite gelegt hatten. Indem sie ihren Besitz als «Korban» bezeichneten, was Gabe für Gott bedeutet, konnten diese Mittel nicht dazu benützt werden, bedürftigen Eltern zu helfen. Durch ihre Überlieferung stellten sie so das Wort Gottes auf die Seite, entzogen sich ihrer Verantwortung ihren bedürftigen Verwandten gegenüber und dienten ihrer eigenen Habsucht.
Der Ernst dieses Abschnittes wird erhöht, wenn wir daran denken, dass diese Pharisäer und Schriftgelehrten aus Jerusalem die religiösen Führer des Überrestes waren, der aus Babylon zurückgekehrt war. Wohl gab es in den Tagen des Herrn einen kleinen, schwachen Überrest inmitten dieser Zurückgekehrten, der den Herrn fürchtete, seines Namens gedachte und nach Erlösung in Israel ausschaute. Aber leider war die Masse in den schrecklichen Zustand abgesunken, der von diesen Führern ausgelebt wurde. Sie waren keine Götzendiener mehr. Äusserlich waren sie sehr fromm, und mit ihren Lippen legten sie ein schönes Bekenntnis vor Gott ab. Aber wir erkennen, dass dies alles möglich und das Herz doch weit von Gott entfernt ist und das Wort Gottes durch die Traditionen der Menschen auf die Seite gestellt wird.