Behandelter Abschnitt Mk 7,6-7
„Er aber [antwortete und] sprach zu ihnen: Treffend hat Jesaja über euch Heuchler geweissagt, wie geschrieben steht: „Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist weit entfernt von mir. Vergeblich aber verehren sie mich, indem sie als Lehren Menschengebote lehren“ (V. 6.7).
Und dies ist seine Beweismethode: Er nahm eine dieser bekannten Überlieferungen und zeigte, dass sie trotz ihrer vermeintlichen Vertrauenswürdigkeit nur ein listiger Kunstgriff von Verführern war, welche von jemand angeleitet wurden, der noch listiger war als sie selbst. Außerdem zerstörte sie die wahre Furcht Gottes. Sie führte die Menschen in den Ungehorsam und entschuldigte Sünde bzw. leugnete sie. So machte ihr Eifer für die Überlieferung die Pharisäer gegen das blind, was schon das natürliche Gewissen hätte fühlen müssen.
„Das Gebot Gottes habt ihr aufgegeben, und die Überlieferung der Menschen haltet ihr: [Waschungen der Krüge und Becher, und vieles andere dergleichen tut ihr]“ (V. 8).
Der Herr nannte es nicht eine „böse Überlieferung“; sie war jedoch von Menschen, und sollte darum nicht gehalten werden. „Und er sprach zu ihnen: Geschickt hebt ihr das Gebot Gottes auf, um eure Überlieferung zu halten“ (V. 9). Darin liegt nämlich ein natürlicher Ablauf. Wenn man das aufgibt, was von Gott ist, dann fällt man in die Hände des Menschen. Dieser Grundsatz ist sehr wichtig. Es geht nicht darum, dass das eine im Vergleich besser ist als das andere. Das Böse liegt darin, dass man das Gebot Gottes beiseite setzt und stattdessen die Überlieferung des Menschen vorzieht. Nur das, was von Gott kommt, hat ein Recht auf das Herz des Christen. Was immer der Wille Gottes sein mag und worin immer seine offenbarten Gedanken über eine bestimmte Sache bestehen mögen – allein diese verlangen, dass der Gläubige sie annimmt und ihnen gehorcht.