Behandelter Abschnitt Mk 6,14-29
Markus 6,14-29. Die Folge dieser Sendung, begleitet durch machtvolle Zeichen, war, dass «sein Name bekannt wurde». Möchten alle Diener Christus so verkündigen, dass sie einen Wohlgeruch Christi und das Empfinden der Kostbarkeit seines Namens zurücklassen. Leider wird oft der Name des Predigers gross geschrieben, und es werden so viele Methoden angewandt, die den natürlichen Menschen ansprechen, dass der Name des Predigers weit mehr verbreitet wird als der Name Jesu.
Doch so weit der Ruf des Herrn Jesus auch dringen mag, wenn kein Werk Gottes in der Seele stattfindet, führt die Bekanntheit des Herrn nur zu Spekulationen. So war es auch in jenen Tagen, als einige sagten: Johannes der Täufer ist aus den Toten auferstanden, und andere behaupteten: Es ist ein Prophet, wie einer der Propheten. Aber die Überlegungen des menschlichen Verstandes erreichen nie die Wahrheit über die Person von Christus.
Der Ruf des Herrn Jesus drang schliesslich bis zum königlichen Hof. Wir haben schon gesehen, wie dem gewöhnlichen Volk jedes geistliche Unterscheidungsvermögen fehlte. Nun werden wir den niederen moralischen Zustand der höheren Kreise kennen lernen. Beim König Herodes führte das, was er von Christus hörte, zu nichts weiter als zu einer Vermutung. Es führte zu einer Beunruhigung seines Gewissens. In diesem Zusammenhang hören wir die Geschichte seiner Sünde. Er war eine unerlaubte Eheverbindung mit der Frau seines Bruders eingegangen. Und für diese Sünde war er von Johannes dem Täufer getadelt worden.
Diese Rüge aber hatte den Hass und die Feindschaft der Herodias, der schuldigen Ehebrecherin, hervorgerufen. Sie hätte Johannes gern getötet, fand aber keinen Weg, dies auszuführen, denn Herodes fürchtete Johannes, da er wusste, dass er ein gerechter und heiliger Mann war. Herodes, obwohl ein Mann ohne feste Grundsätze, konnte das Gute in anderen anerkennen und hörte sogar auf Johannes und tat nachher vieles auf seinen Rat hin. Aber Herodias wartete auf ihre Zeit. Ein Gelage am Hof gab ihr die Gelegenheit, die sie suchte. Der König, dem ein Tanz so gut gefiel, machte ein übereiltes Versprechen und zog es dann vor, Johannes zu töten als sein Versprechen nicht zu halten. Es ist richtig gesagt worden: Es ist besser, die Versprechen des Teufels zu brechen als sie zu halten.
Die Verwerfung und Ermordung des Vorläufers des Messias sind ein ernstes Anzeichen dafür, dass Herodes zu gegebener Zeit bei der Verwerfung und Kreuzigung von Christus die Partei seiner Feinde ergreifen wird.