Behandelter Abschnitt Mk 3,1-6
Kapitel 3 – Die Änderung der Zeitperiode (Haushaltung)
Im vorigen Kapitel haben wir den vollkommenen Diener gesehen, wie Er durch seinen Dienst der Gnade und Kraft inmitten der jüdischen Nation Segen austeilte. Wir haben auch gesehen, dass, während dieser Dienst den Glauben eines treuen Überrestes ans Licht brachte, er auch die Feindschaft der Führer des Volkes erregte. Sie wagten es, den Herrn der Lästerung, des Umgangs mit Sündern und des Nichteinhaltens des Sabbats zu beschuldigen.
Dieser Widerstand warf seine Schatten auf den grossen Wechsel in der Haushaltung voraus, der kurz bevorstand. Die Juden, die ihren Messias verwarfen und die Sünde gegen den Heiligen Geist verübten, die nicht vergeben werden kann, werden beiseite gesetzt, und die Gnade wird zu den Nationen ausfliessen. Die alte Ordnung unter dem Gesetz im Judentum wird der Herrschaft der Gnade unter dem Christentum Platz machen. Diese Änderung der Zeitperiode wird in diesem neuen Abschnitt des Evangeliums durch eine Reihe von Ereignissen angedeutet. Sie spielen sich in der Synagoge (V. 1–6), am See (V. 7–12), auf dem Berg (V. 13–19) und in einem Haus (V. 20–35) ab. Jeder Ort und jede Szene haben ihre besondere Bedeutung.
Markus 3,1-6. Bei der ersten Begebenheit wird uns gesagt, dass der Herr «wiederum in die Synagoge ging». Auf diese Weise machte Er seine Gegenwart in der Mitte des jüdischen Volkes klar; denn die Synagoge war der Platz des Zusammenkommens derer, die unter Gesetz waren. Welch ein interessanter Vorgang spielt sich in dieser Synagoge in Kapernaum ab! Gottes vollkommener Diener – der Herr der Herrlichkeit – ist in Kraft gegenwärtig, um zu segnen, und mit Gnade in seinem Herzen, um die Macht für den Bedürftigen zu gebrauchen. Der Mensch ist dort mit all seiner tiefen Not, aber unfähig, sich selbst zu helfen, denn seine Hand ist verdorrt. Der religiöse Mensch ist zugegen, aber ohne Empfindung für seine Bedürfnisse, ohne die Herrlichkeit des Herrn zu erkennen und gleichgültig gegenüber der Not anderer.
Von diesen Pharisäern lesen wir, dass «sie ihn belauerten», nicht um von seinen Wegen und der Gnade seines Herzens zu lernen, sondern in der Hoffnung, dass Er in der Heilung des armen, bedürftigen Mannes, der zugegen war, «am Sabbat» Gutes tun würde. Das gab ihnen eine Gelegenheit, die Anklage, Er arbeite am Sabbat, gegen den Herrn vorzubringen. Welch ein Zeugnis seiner Vollkommenheit, dass seine Feinde nichts Böses von Ihm erwarteten, sondern auf sein Gutestun zählten! Ist es in unseren Tagen nicht ähnlich? Die Weltmenschen geben unbewusst der Wahrheit des Christentums Zeugnis, da sie von den Christen erwarten, dass sie Gutes tun und anders handeln als sie. Wenn das Christentum wirklich verkehrt sein soll, warum erwarten dann die Ungläubigen von den Christen, dass diese besser handeln als sie selbst?
Wenn der Herr nicht der Sohn Gottes und der Knecht des Herrn war, warum erwarteten denn diese Juden von Ihm, dass Er diesen Mann heile? Unbewusst zeugten sie von der Gnade seines Herzens und von der Verhärtung ihrer eigenen Herzen. Nachdem wir sahen, dass der Herr wusste, was in ihren Herzen war, und dass sie eine Gelegenheit suchten, gegen Ihn aufzutreten, wäre es uns als vorsichtig erschienen, den Mann nicht in der Öffentlichkeit zu heilen. Auf diese Weise wäre diesen bösen Männern die Gelegenheit entzogen worden, die sie suchten. Aber der Herr war hier, um die Gnade Gottes zu offenbaren. Deshalb fährt Er fort, in aller Öffentlichkeit zu handeln. Er fordert den Mann auf, in Gegenwart aller aufzustehen. Durch seine Frage gibt der Herr den Menschen die Möglichkeit, ihre Schwierigkeiten bezüglich der Heilung am Sabbat vorzubringen.
Doch wir lesen: «Sie aber schwiegen.» Dieses Schweigen war nicht die demütige Gnade, die den Herrn kennzeichnete, der auf die Beleidigungen nie ein Wort erwiderte. Es war ein taktisches Schweigen, das, deutlicher als Worte, den ohnmächtigen Hass ihrer Herzen enthüllte. Der Herr blickte mit gerechtem Zorn auf sie umher. Aber hinter dem Zorn stand Schmerz. Er war betrübt über die Verstockung ihrer Herzen, die gegenüber der Not des Mannes völlig gleichgültig war, aber auch vollkommen hilflos, ihr zu begegnen, die dafür dem Einen, der sowohl die Gnade als auch die Macht hatte zu segnen, bitter widerstand. Als Folge davon waren die Menschen, die dem Herrn nicht erlauben wollten, am Sabbat Gutes zu tun, ohne weiteres bereit, Böses zu tun. Sie hatten Ihn schon beobachtet, um Ihn anzuklagen; jetzt hielten sie Rat, den Segnenden umzubringen.