Behandelter Abschnitt Hag 1,5-6
Hag 1,5.6: Und nun, so spricht der Herr der Heerscharen: Richtet euer Herz auf eure Wege! Ihr habt viel gesät und wenig eingebracht; ihr esst, aber nicht zur Sättigung; ihr trinkt, aber nicht zur Genüge; ihr kleidet euch, aber es wird keinem warm; und der
Lohnarbeiter erwirbt Lohn für einen durchlöcherten Beutel.
Diesem ernsten Aufruf an das Gewissen folgt die Ermahnung: „Richtet euer Herz auf eure Wege.“ Der Überrest wird aufgefordert – und diese Aufforderung gilt auch uns –, das Ergebnis der Beschäftigung mit den eigenen Dingen zu betrachten, und angesichts der Vernachlässigung der tieferen Interessen Gottes und der Dinge, die seine Herrlichkeit betreffen, sollen wir unsere persönlichen Segnungen der Seele überprüfen.
Das Ergebnis – damals wie heute – wird in den Worten ausgedrückt: „Ihr habt viel gesät und wenig eingebracht“ – große Aktivität, aber geringer Erfolg; außerdem führt diese Vernachlässigung des Hauses Gottes zu geistlicher Verhungerung, denn, so sagt der Prophet, „ihr esst, aber nicht zur Sättigung“. Ferner bringt es keinerlei geistliche Befriedigung, denn „ihr trinkt, aber nicht zur Genüge“; es lässt die geistlichen Zuneigungen kalt, denn „ihr kleidet euch, aber es wird keinem warm“; und es trägt keinen Lohn ein, denn „der Lohnarbeiter erwirbt Lohn für einen durchlöcherten Beutel“. Solcherart war der traurige Zustand nicht des Volkes Gottes, das noch in Babylon war, sondern des bevorrechteten Überrestes, der durch die Gnade Gottes aus Babylon befreit wurde – ein Zustand, der ausschließlich aus der weitgehenden Aufgabe der Absicht, mit welcher sie ins Land zurückgebracht wurden, resultierte. Redet dies nicht eine deutliche Sprache zum Volk Gottes, das in unseren Tagen den Gedanken Gottes zu entsprechen sucht?