Hab 1,5: Seht unter den Nationen und schaut und erstaunt, staunt; denn ich wirke ein Werk in euren Tagen – ihr würdet es nicht glauben, wenn es erzählt würde.
Zur Zeit Habakuks war das Volk Gottes im Verfall begriffen, und die Nationen waren durch Gewalttat und Verderben gekennzeichnet. In all dem Bösen wird der Prophet dazu berufen, das ernste Werk Gottes im Gericht zu sehen. Hinter allem, was die Menschen erlebten, war Gott am Werk, und der Mann Gottes sollte über das Tun des Menschen hinausschauen, um das Werk Gottes zu erkennen (Hab 1,5).
Heute leben wir in den letzten Tagen, die der Apostel Paulus als Tage beschreibt, in denen die bekennende Christenheit mit Riesenschritten auf das Niveau des Heidentums herabsinkt, wie dies durch einen Vergleich von 2. Timotheus 3,1-5 mit Römer 1,21-32 deutlich ersichtlich wird. In diesen gefahrenvollen Zeiten ist es die Pflicht des Gläubigen, zu erkennen, was Gott zur Züchtigung seines Volkes und in seiner Regierung im Gericht über die Welt wirkt.
In den Tagen Habakuks hatte Gott die Chaldäer erweckt, um dieses Werk des Gerichts gemäß seinen Regierungswegen auszuführen. Trotzdem wird uns mitgeteilt, dass aufgrund des niedrigen Zustandes des Volkes Gottes dieses das Zeugnis Gottes über sein Werk nicht glauben würde. Sie weigerten sich, die Hand Gottes hinter ihren Feinden, die zu ihrer Züchtigung gebraucht wurden, zu erkennen. Wir wissen, dass der Apostel diese Stelle zitierte, als er das Evangelium in Antiochien predigte. Er verkündigte die Gnade Gottes, die Vergebung durch Christus beinhaltet, und dass alle, die glauben würden, von allem gerechtfertigt werden. Daran anschließend zitiert er den Propheten Habakuk, um sie vor der Verachtung des Werkes der Gnade durch Unglauben zu warnen, so wie ihre Vorväter das Werk der Regierung durch Unglauben verachtet hatten (Apg 13,41).
Jedoch trotz des Unglaubens des Menschen geht das Werk Gottes weiter, sei es in Gnade oder in Regierung. So wird dem Propheten in seinen Tagen gesagt, dass Gott die Babylonier erweckt habe, um sein Werk der Regierung auszuführen. Die Babylonier werden kaum daran gedacht haben, dass sie zum Höhepunkt ihrer Macht gelangten, nur um ein Instrument in der Hand Gottes zu sein zur Züchtigung seines Volkes und zur Eindämmung des Bösen unter den Nationen. Doch so war es in den Tagen des Propheten, und so ist es stets in der Geschichte dieser Welt gewesen, wenn skrupellosen Tyrannen für eine Zeit erlaubt wurde, ihre Laufbahn der Aggression über die umliegenden Völker zu verfolgen.