Behandelter Abschnitt Dan 6,26-28
Die Männer, die den Erlass entworfen hatten, hatten Gott in ihren Plänen außen vor gelassen. Sie hatten mit keiner Macht gerechnet, die in der Lage ist, die Grausamkeit der Löwen zu bändigen. Sie hatten in ihrem Erlass keine Vorsorge dafür getroffen, dass jeder, der zu den Löwen geworfen wird, auch von diesen getötet werden muss. So war das Gesetz erfüllt und Daniel war gerettet, und diese heimtückischen Männer wurden, nachdem sie voll und ganz entlarvt wurden, selbst mit ihren Familien in die Löwengrube geworfen und somit mit der Falle gefangen, die sie dem Mann Gottes gestellt hatten.
„Darauf schrieb der König Darius an alle Völker, Völkerschaften und Sprachen, die auf der ganzen Erde wohnten: Friede euch in Fülle! Von mir wird Befehl gegeben, dass man in der ganzen Herrschaft meines Königreichs bebe und sich vor dem Gott Daniels fürchte; denn er ist der lebendige Gott und besteht ewig, und sein Reich wird nie zerstört werden, und seine Herrschaft währt bis ans Ende; der da rettet und befreit und Zeichen und Wunder tut im Himmel und auf der Erde: Denn er hat Daniel aus der Gewalt der Löwen errettet“ (6,26–28).
Darius sendet nun einen neuen Erlass an alle aus, die auf der Erde wohnen, dass alle Menschen vor dem Gott Daniels beben und Ihn fürchten sollen. Dies übertrifft den in Daniel 3 aufgezeichneten Befehl Nebukadnezars, der lediglich verbot, irgendetwas Unrechtes gegen Gott zu sprechen. Dieser Befehl gebietet, Gott als Anerkennung seiner Souveränität als lebendiger Gott gebührenden Respekt und Furcht entgegenzubringen. So wird durch die Treue eines einzigen Mannes der Versuch, den Menschen auf den Platz Gottes zu erheben, zur Gelegenheit eines weltweiten Zeugnisses für den lebendigen Gott.
Die ganze Begebenheit illustriert auf herausragende Weise die Wahrheit aus Psalm 57. Dort findet der Psalmist sich selbst in der Gegenwart solcher, die ihn vernichten wollten. Er ruft zu dem höchsten Gott, der alle Dinge vollendet. Nachdem er zu Gott gerufen hat, hat er die Zuversicht, dass Gott „vom Himmel . . . senden“ und ihn retten wird. In dieser Zuversicht wird er in Ruhe bewahrt, obwohl er, was seine Umstände betrifft, „mitten unter Löwen“ und von Feinden umgeben ist, deren Zunge „ein scharfes Schwert“ ist. In der Folge sagt der Psalmist: „Eine Grube haben sie vor mir gegraben, und sie sind mitten hineingefallen.“ Daraufhin wird Gott erhöht, sein Lob breitet sich aus „unter den Völkern“ und Er wird „über die Himmel“ und „über der ganzen Erde“ erhöht. Das abschließende Ende des Abfalls des Menschen wird sein, dass die Bösartigen mit ewiger Vernichtung gestraft werden. Die Gottesfürchtigen werden für all ihre Leiden entschädigt und Gott durch die Herrlichkeit Christi auf der ganzen Erde verherrlicht werden.