Behandelter Abschnitt Dan 6,20-25
Trotz seiner Überzeugung, dass Gott aufseiten seines Dieners eingreifen würde, ist der König erfüllt von Reue für seine eigene Handlung und verbringt fastend eine schlaflose Nacht.
„Dann stand der König bei der Morgenröte, sobald es hell wurde, auf und ging schnell zur Löwengrube. Und als er sich der Grube näherte, rief er mit trauriger Stimme nach Daniel. Der König hob an und sprach zu Daniel: Daniel, Knecht des lebendigen Gottes, hat dein Gott, dem du ohne Unterlass dienst, vermocht, dich von den Löwen zu retten? Da sprach Daniel zum König: O König, lebe ewig! Mein Gott hat seinen Engel gesandt und hat den Rachen der Löwen verschlossen, dass sie mich nicht verletzt haben, weil vor ihm Unschuld an mir gefunden wurde; und auch vor dir, o König, habe ich kein Verbrechen begangen. Da freute sich der König sehr, und er befahl, Daniel aus der Grube herauszuholen. Und Daniel wurde aus der Grube herausgeholt; und keine Verletzung wurde an ihm gefunden, weil er auf seinen Gott vertraut hatte. Und der König befahl, und man brachte jene Männer, die Daniel angezeigt hatten, und man warf sie in die Löwengrube, sie, ihre Kinder und ihre Frauen; und ehe sie noch auf dem Boden der Grube angekommen waren, bemächtigten sich ihrer die Löwen und zermalmten alle ihre Gebeine“ (6,20–25).
Früh am Morgen eilt der König zur Löwengrube und findet zu seiner Erleichterung, dass Gott tatsächlich eingegriffen hat. Als er Daniel ruft, spricht er ihn als „Knecht des lebendigen Gottes“ an und erkennt aufs Neue an, dass Daniel Gott unablässig gedient hat. In ihrer Anklage hatten die niederträchtigen Männer alles aus dem König und nichts aus Gott gemacht – der König macht nun alles aus Gott und nichts aus sich selbst.
Daniel verständigt den König, dass Gott durch die Macht von Engeln für ihn eingegriffen und die Rachen der Löwen verschlossen hatte, weil er gegenüber Gott und dem König ein reines Gewissen hatte.