Behandelter Abschnitt Gal 6,11-13
„Seht, welch einen langen Brief ich euch geschrieben habe mit eigener Hand! So viele im Fleisch gut angesehen sein wollen, die nötigen euch, beschnitten zu werden, nur damit sie nicht um des
Kreuzes des Christus willen verfolgt werden. Denn auch sie selbst, die beschnitten sind, befolgen das Gesetz nicht, sondern sie wollen, dass ihr beschnitten werdet, damit sie sich eures Fleisches rühmen“ ( Gal 6,11-13).
Der Galaterbrief scheint der einzige zu sein, den der Apostel eigenhändig schrieb. Tertius schrieb den Römerbrief, und der Apostel schloss ihn mit seinem Segenswunsch und seiner Unterschrift. Der Geist des Apostels war erregt, denn die Wahrheit des Evangeliums stand auf dem Spiel, daher die Dringlichkeit des Falls. Er schrieb ihnen mit eigener Hand. In den Tagen des Apostels ging es um die Beschneidung, weil es das Zeichen der Wahrung dessen war, was etabliert und äußerlich war. Es diente zur Anerkennung des Fleisches, und nciht gefällt dem Fleisch mehr als sich mit all den Vorrechten der Versammlung Gottes zu bekleiden und gleichzeitig jedoch das Ärgernis des Kreuzes zu vermeiden. Wie leicht wurde dem durch ein System von Ordnungen der Weg geöffnet.
Den Menschen wurde gesagt, dass sie nicht durch Glaube an das vollbrachte Werk Christi am Kreuz Christen wurden, sodass sie mit einem gereinigten Gewissen zum Dienst für den lebendigen Gott gebracht worden wären, sondern durch die Unterwerfung unter ein Gesetz. Und als dieser Boden einmal betreten war, wurde ein Gebot nach dem anderen verordnet, sodass Friede mit Gott unmöglich gemacht wurde. Frieden kann nur auf eine einzige Weise erreicht werden, auf die göttliche Weise. „Da wir nun gerechtfertigt worden sind aus Glauben, so haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus“ (Röm 5,1).
Das Festhalten dieser Wahrheit hat zu allen Zeiten Widerstand, wenn nicht gar Verfolgung hervorgerufen von dem, was gefestigt und geboten ist, und wo der Mensch und seine Werke anstelle von Christus und seinem Werk gerühmt werden.
Es ging hier nicht um wahre praktische Gottesfurcht. Diejenigen, die auf die Beschneidung bestanden, hielten das Gesetz selbst nicht, doch sie erlegten es anderen auf, damit andere eine Autorität anerkannten, die nicht von Gott ist. Wenn die Seele einmal Christus, und Ihn als Gekreuzigten, nach dem Zeugnis Gottes erfasst hat, dann wagt sie es nicht, zuzulassen, dass irgendeine andere Autorität zwischen sie und Gott kommt. Es gibt viele Bemühungen, die Lehre des Kreuzes zu verdrängen oder zu überdecken. In unseren Tagen wird eine starke Bemühung in soziale Verbesserung dazu genutzt, die Herrlichkeit des Evangeliums als die einzige Kraft zu verbergen, die den Menschen in eine gute und glückliche Beziehung zu Gott bringen kann.