Behandelter Abschnitt Gal 2,6-10
„Von denen aber, die in Ansehen standen – was irgend sie auch waren, das macht keinen Unterschied für mich, Gott sieht keines Menschen Person an –, denn mir haben die Angesehenen nichts hinzugefügt; sondern im Gegenteil, als sie sahen, dass mir das Evangelium für die Nichtbeschneidung anvertraut war, wie Petrus das der Beschneidung (denn der, der in Petrus für das Apostelamt der Beschneidung gewirkt hat, hat auch in mir in Bezug auf die Nationen gewirkt), und als sie die Gnade erkannten, die mir gegeben ist, gaben Jakobus und Kephas und Johannes, die als Säulen angesehen wurden, mir und Barnabas die Rechte der Gemeinschaft, damit wir unter die Nationen, sie aber unter die Beschneidung gingen; nur dass wir der Armen gedenken sollten, was ich mich auch zu tun befleißigt habe“ ( Gal 2,6-10).
„Gott sieht keines Menschen Person an“ – ein hartes Wort. Wer kann es hören? Petrus musste es durch direkte Offenbarung aus dem Himmel lernen (siehe Apg 10). Paulus, indem er sich gegen den Dorn im Fleisch auflehnte, bis er durch die Gnade Gottes überwältigt wurde. Und wir müssen unter Gottes Hand die gleiche Lektion lernen. Gott sieht nicht auf persönliche Fähigkeiten oder auf das, was wir tun, nicht auf den öffentlichen Charakter, sondern darauf, wozu seine eigene Gnade einen jeden in Christus macht, die Er in seinem souveränen Willen jedem verleiht. „Ein Mensch kann nichts empfangen, es sei ihm denn aus dem Himmel gegeben“ (Joh 3,27). Nichts könnte dem hinzugefügt werden.
Paulus hatte einen Auftrag direkt aus dem Himmel erhalten, und wie sehr es auch die Freude von Petrus, Jakobus und Johannes gewesen sein mochte, die Gnade und die Gabe des Herrn Jesus Christus gegen dieses auserwählte Gefäß der Barmherzigkeit anzuerkennen, so wagten sie es doch nicht, dem irgendetwas hinzuzufügen oder sich zwischen den Meister und seinen Diener zu stellen. Lass einen Menschen alle Berechtigungen haben, die menschliche Autorität zusprechen kann – wenn er keine Gnade und Befähigung von Gott zur Verkündigung seines Evangeliums erhalten hat, so kann er als Diener Christi nicht anerkannt werden. Er kann nichts verkündigen, was er selbst nicht kennt.
„Alles aber von dem Gott, der uns mit sich selbst versöhnt hat durch Christus und uns den Dienst der Versöhnung gegeben hat“ (2Kor 5,18). Diejenigen, die vor Paulus Apostel waren, erkannten bereitwillig und froh, dass derselbe Gott, der so kraftvoll im Dienst des Petrus unter den Juden gewirkt hatte, nun genauso gewaltig in dem Dienst des Paulus unter den Nationen wirkte; und solche, die als Säulen angesehen wurden, reichten Paulus und Barnabas nun freudig die Rechte der Gemeinschaft. Dadurch bezeugten sie, dass sie einem gemeinsamen Meister dienten, wenn auch in unterschiedlichen Bereichen – sie waren gemeinschaftliche Arbeiter am Bauwerk Gottes, gemeinschaftliche Arbeiter auf dem Feld Gottes.
Ihm, der bei seiner Bekehrung gelernt hatte, dass Christus und seine Versammlung eins waren, war nichts wertvoller als das Hervorbringen der praktischen Verwirklichung dieser Einheit in der glücklichen Gemeinschaft von Gläubigen aus den Juden und aus den Nationen. Und daher sah der Apostel der Nationen selbst es als Teil seines Amtes an, zusammen mit anderen der Überbringer einer Spende der wohlhabenderen heidnischen Gläubigen für die armen Heiligen in Jerusalem zu sein.