Behandelter Abschnitt Gal 2,1-2
Einleitung
Der Apostel bezieht sich noch immer auf seine persönliche Geschichte, da sie den stärksten Beleg dafür liefert, dass er selbst in keinster Weise das Gesetz als Mittel zur Rechtfertigung ansah.
„Darauf, nach vierzehn Jahren, zog ich wieder nach Jerusalem hinauf mit Barnabas und nahm auch Titus mit. Ich zog aber hinauf infolge einer Offenbarung und legte ihnen das Evangelium vor, das ich unter den Nationen predige, im Besonderen aber den Angesehenen, damit ich nicht etwa vergeblich laufe oder gelaufen wäre“ ( Gal 2,1-2).
In der kurzen und übersichtsmäßigen Schilderung der Geschichte des Paulus nach seiner Bekehrung in der Apostelgeschichte wird Titus als Begleiter des Apostels nicht erwähnt, während Barnabas als der genannt wird, der ihn den anderen Aposteln vorstellte und ihnen „erzählte . . . wie er auf dem Weg den Herrn gesehen habe“ (Apg 9,26-28). Der Apostel zog „infolge einer Offenbarung“ hinauf. Für ihn war nun die Zeit Gottes gekommen, dort hinaufzugehen. Wenn er direkt nach seiner Bekehrung hinaufgegangen wäre, hätte man einwenden können, dass er dorthin ging, um Autorität von denen zu erhalten, die „vor [ihm] Apostel waren“ (1,17).
Gott hat mit seinen Dienern nicht nur seine Wege, sondern in seiner Hand stehen unsere Zeiten (Ps 31,16). Das, was zum einen Zeitpunkt richtig und passend sein mag, wäre zu einem anderen ungelegen. Paulus ging mit Zuversicht nach Jerusalem hinauf, weil er unter der direkten göttlichen Führung hinaufging. Er ging als jemand, der denen gleich war, die vor ihm Apostel waren, nicht um irgendetwas von ihnen zu empfangen – außer deren herzliche Verbundenheit, die er sehr schätzte –, sondern um ihnen das Evangelium zu vorzulegen, das er „durch Offenbarung“ empfangen hatte und unter den Nationen predigte, damit auch nicht der geringste Anschein erweckt wurde, dass es zwei Evangelien gab und seine Arbeit somit vergeblich wäre.
Wenn Gott lehrt, und durch seine Lehre einen Sünder zu Jesus führt, braucht Er keine Bestätigung durch andere. „Wer sein Zeugnis angenommen hat, hat besiegelt, dass Gott wahrhaftig ist“ (Joh 3,33). Nachdem er durch den Heiligen Geist selbst gelehrt worden war, dass er verdorben und verloren ist und seine einzige Zuflucht in Jesus liegt, hat er das Zeugnis in sich selbst. Er findet die Allgenügsamkeit des Werkes Christi in Bezug auf seinen Zustand als Sünder und braucht keine Bestätigung durch andere.