Behandelter Abschnitt Gal 1,18-24
„Darauf, nach drei Jahren, ging ich nach Jerusalem hinauf, um Kephas kennen zu lernen, und blieb fünfzehn Tage bei ihm. Ich sah aber keinen anderen der Apostel, außer Jakobus, den Bruder des Herrn. Was ich euch aber schreibe, siehe, vor Gott! – ich lüge nicht. Darauf kam ich in die Gegenden von Syrien und Zilizien. Ich war aber den Versammlungen von Judäa, die in Christus sind, von Angesicht unbekannt; sie hatten aber nur gehört: Der, der uns einst verfolgte, verkündigt jetzt den Glauben, den er einst zerstörte. Und sie verherrlichten Gott an mir“ ( Gal 1,18-24).
Je mehr wir die Schritte des Paulus betrachten, nachdem ihm der Herr auf dem Weg erschienen war, desto mehr werden wir das Evangelium der Gnade verstehen, das er verkündete, und in dessen Predigt er frohlockte. Wie traurig ist es für solche, die anderen das Evangelium verkündigen, wenn sie seine Gnade nicht ebenso oft erfahren, wie sie es verkündigen. Das wunderbare Evangelium des gepriesenen Gottes – je mehr es gekannt wird, desto mehr wird man darin Erfüllung finden.
Nun haben die persönlichen Ereignisse in der Geschichte des Paulus, die uns in Vers 20 so ernst vor Augen gestellt werden, sicherlich die Absicht, uns die Natur des Evangeliums zu lehren, das er verkündigte. Paulus, ein erfahrener Jünger, sowohl in Bezug auf das Gesetz als auch auf die Traditionen, die Menschen ihm hinzugefügt hatten, zeigt uns in seiner Person, dass die Gnade Gottes ihn in der Offenbarung seines Sohnes in ihm von dem befreit hatte, was sein früherer Stolz gewesen war. Wie gänzlich müssen demnach das Gesetz und das Evangelium einander entgegenstehen.
Wieder blieb er gezielt einige Jahre von Jerusalem fern, das als das große religiöse Zentrum angesehen werden kann, um zu zeigen, dass er von dort her nichts empfangen hatte. Und als er nach Jerusalem ging, um Petrus zu besuchen, war es nicht, um von dem Apostel Vollmacht zu erhalten, sondern um Gemeinschaft mit ihm im Dienst zu haben.
Die deutliche Art, auf die Paulus von sich selbst redet, dass er die Versammlung verfolgt hat, zeigt ihn uns als ein Beispiel dessen, was die Gnade des Evangeliums bewirken kann. Wenn er das Evangelium der Gnade Gottes anderen verkündigte, so wies er immer auf sich selbst als den brüllenden Löwen hin, der durch die Offenbarung des Herrn Jesus in ihm in ein Lamm verwandelt worden war. Und er sah in anderen, die sein Evangelium empfingen, das, was andere in ihm sahen – ein auserwähltes Gefäß der Gnade, und gab Gott die Ehre für ihre Verwandlung, sowie andere Gott in ihm verherrlichten.