Nachdem er eine Beschreibung dieser bösen Menschen gegeben hat, stellt Judas in dem Verhalten Michaels, des Erzengels, einen Kontrast vor:
„Michael aber, der Erzengel, als er, mit dem Teufel streitend, Wortwechsel hatte um den Leib Moses, wagte nicht, ein lästerndes Urteil über ihn zu fällen, sondern sprach: Der Herr schelte dich!“ (9).
Der einzige Grund für die Anführung dieser Kontoverse zwischen dem Erzengel und Satan ist, den wahren Charakter des Verhaltens derer zu zeigen, die schlecht über Majestäten reden. Diese erlauben es sich, zu „lästern“, während der Erzengel, sogar in der Auseinandersetzung mit Satan, der Personifizierung alles Bösen, dessen Feindschaft gegen das Volk Gottes er kannte, dies nicht wagte, „sondern mit dem feierlichen Ernst eines solchen, der in Übereinstimmung mit Gott handelt, auf das Gericht von Gott selbst verweist“3. Indem er dies tut, benutzt er die gleiche Sprache – „Der Herr schelte dich!“ – wie der Herr selbst sie benutzte, als Satan zu seiner Rechten stand, um dem Herrn in seinem gnädigen Eingreifen für Jerusalem zu widerstehen, das durch Josua, den Hohenpriester, repräsentiert wird (Sach 3,1.2). Sicherlich kann jedes Kind Gottes hier Belehrung für sein eigenes Verhalten in seinen Kämpfen mit dem Bösen finden, denn wer könnte vergeblich zu dem Herrn flehen, wenn dessen Interessen auf dem Spiel stehen? Wie viel häufiger würden die Bemühungen des Feindes zunichte gemacht werden, wenn das Volk Gottes in dieser Weise auf den Herrn zu blicken wüsste, um dessen eigene Anliegen zu verteidigen!
3 Michael wird im Buch Daniel (Dan 10,13; 12,1) als jemand erwähnt, „der für die Kinder deines Volkes steht“. In Offenbarung 12 wird er als mit seinen Engeln gegen den Drachen und seine Engel kämpfend erwähnt. Über die Art und Weise dieser Auseinandersetzung mit dem Teufel über den Leib Moses wissen wir absolut nichts. Spekulationen über dieses Thema, insbesondere auf Grundlage der geheimnisvollen Aussage in 5. Mose 34,6, gibt es ohne Zahl. Doch letztlich ist es eines der Geheimnisse Gottes, die für den Menschen unmöglich zu durchdringen sind.↩︎