In den nächsten drei Versen sind seine Taten in Hinblick auf „die Zierde“ zu finden. Diese Taten, auf die unsere Aufmerksamkeit besonders gelenkt wird, sind von großer prophetischer Bedeutung: „Und es wurde groß bis zum Heer des Himmels, und es warf vom Heer und von den Sternen zur Erde nieder und zertrat sie.“ (Vers 10) Um diese Schilderung zu verstehen, ist es zunächst wichtig, festzustellen, was die Bedeutung des „Heer des Himmels“ ist. Man kann in einem der Psalmen erkennen, dass die Sonne, der Mond und die Sterne durch diesen Begriff angedeutet werden: „Durch das Wort des Herrn sind die Himmel gemacht worden, und all ihr Heer durch den Hauch seines Mundes.“ (Psalm 33,6) Es ist genauso deutlich in der Schrift, dass Sonne, Mond und Sterne sinnbildlich die regierenden Machthaber darstellen – die Sonne den Höchsten, der Mond dessen Abglanz, und die Sterne die unterstellten Obrigkeiten. Diese sinnbildliche Bedeutung wird der tatsächlichen Aufgabe der himmlischen Leuchtkörper entnommen. In 1. Mose lesen wir, „und Gott machte die zwei großen Lichter: das große Licht zur Beherrschung des Tages, und das kleine Licht zur Beherrschung der Nacht – und die Sterne.“ (1Mo 1,16) und in Psalm 136 steht, „den, der große Lichter gemacht hat. . . die Sonne zur Herrschaft am Tage. . . den Mond und die Sterne zur Herrschaft in der Nacht.“ (Verse 7–9) In Übereinstimmung mit der davon abgeleiteten sinnbildlichen Bedeutung, kommen Sonne, Mond und Sterne in Offenbarung 12,1, und die Sterne in Vers 4 vor.34
Demzufolge kann mit ziemlicher Sicherheit die Schlussfolgerung gezogen werden, dass das „Heer des Himmels“ in unserer Stelle für herrschende Obrigkeiten steht. Wer sind sie also? Die Hinweise im folgenden Vers deuten zweifellos auf Jerusalem als den Ort hin, an dem sie zum angegebenen Zeitpunkt zugegen waren, also zu einem Zeitpunkt nachdem Persien von Griechenland besiegt worden war. Es ist unverzichtbar dies zu berücksichtigen, denn, wie wir von Esra und Nehemia erfahren, wurden der Tempel und die heilige Stadt während der Herrschaft Persiens wiederaufgebaut.
Die Tempelleistungen wurden im genannten Zeitraum, unabhängig vom Zustand der Menschen und der Verdorbenheit in die sie geraten waren, durchgeführt. Auch für ihre Regierung war bis zu einem gewissen Grad Vorsorge gemäß den jüdischen Bräuchen und Anordnungen getroffen worden. Das „Heer des Himmels“ bezeichnet somit solche, die einen Rang der Macht in der jüdischen Ordnung besaßen, jene, die, durch welche Mittel es auch sei, Stellungen der Verantwortung in der Regierung des jüdischen Volkes innehatten. Sterne kommen, wie man sich erinnern wird, in Offenbarung 1–3 als Sinnbilder solcher zum Einsatz, die eine Stellung der Herrschaft in der Kirche, oder dem Gottesdienst haben und gleichermaßen bezeichnet das „Heer des Himmels“ diejenigen, denen in diesem Zeitabschnitt inmitten der Juden die Herrschaft anvertraut wurde.
Wir erfahren also aus unserer Schriftstelle, dass dieses kleine Horn, Antiochus Epiphanes (was er tat ist auch Gegenstand der Geschichte), die herrschenden Mächte unter den Juden angriff, Hochgestellte der verschiedenen Rangordnungen erniedrigte, sie „zertrat“, und sie Misshandlungen und Entwürdigungen aussetzte, bis hin zur Vernichtung.
34 Siehe The Visions of John in Patmos (auf deutsch: Die Visionen von Johannes auf Patmos) für weitere Erläuterungen zu diesem Thema↩︎