Behandelter Abschnitt Daniel 1,18-21
Die Weisheit der vier Freunde
„Und am Ende der Tage, nach denen der König sie zu bringen befohlen hatte, brachte sie der Oberste der Hofbeamten vor Nebukadnezar. Und der König redete mit ihnen; und unter ihnen allen wurde keiner gefunden wie Daniel, Hananja, Misael und Asarja; und sie standen vor dem König. Und in allen Sachen einsichtsvoller Weisheit, die der König von ihnen erfragte, fand er sie zehnmal allen Wahrsagepriestern und Sterndeutern überlegen, die in seinem ganzen Königreich waren. Und Daniel blieb bis zum ersten Jahr des Königs Kores“ (1,18–21).
Die nächsten drei Verse berichten das Ergebnis der Ausbildung vor dem König, die die vier Freunde sowie all die anderen Auserwählten durchlaufen hatten. Alle wurden gleichermaßen in die königliche Gegenwart gebracht, und Nebukadnezar selbst untersuchte die Schüler seiner Ausbildung: Er „redete mit ihnen; und unter ihnen allen wurde keiner gefunden wie Daniel, Hananja, Misael und Asarja; und sie standen vor dem König. Und in allen Sachen einsichtsvoller Weisheit, die der König von ihnen erfragte, fand er sie zehnmal allen Wahrsagepriestern und Sterndeutern überlegen, die in seinem ganzen Königreich waren“.
Sie mögen den Ausspruch des Psalmisten übernommen haben: „Weiser als deine Feinde macht mich dein Gebot, denn immer ist es bei mir. Verständiger bin ich als meine Lehrer, denn deine Zeugnisse sind mein Sinnen. Mehr Einsicht habe ich als die Alten, denn deine Vorschriften habe ich bewahrt“ (Ps 119,98-100). Möge das eine Lektion sein, die sich alle jungen Christen in der heutigen Zeit zu Herzen nehmen!
Das Kapitel schließt mit der Bemerkung, dass Daniel „bis zum ersten Jahr des Königs Kores“ blieb. Er erlebte daher den ungeheuerlichen Zerfall des Reiches, dessen Monarch Nebukadnezar war. Er diente unter Darius, dem Meder, und wurde Zeuge des Antritts des Kores, von dem Jesaja mehr als 150 Jahre zuvor prophezeit hatte, dass er derjenige sein würde, der für die Wiederherstellung Jerusalems und des Tempels gebraucht werden würde (siehe Jes 44,28; 45,1-3, etc.). Dennoch sollte beachtet werden, dass dieser letzte Vers nur die generelle Aussage darstellt, dass Daniel den Antritt des Kores miterlebte; denn in Kapitel 10,1 finden wir, dass er „im dritten Jahr des Kores, des Königs von Persien“ besondere Offenbarungen empfing. Wie lange er dies noch miterlebte, wird nicht genannt. Doch das hier Beschriebene macht deutlich, dass er bis in ein gutes Alter lebte, das in jedem Fall den dreistelligen Bereich um mehr als 10 Jahre überstieg.