Behandelter Abschnitt Nehemia 13,15-18
„In jenen Tagen sah ich einige in Juda, die am Sabbat die Keltern traten und Garben einbrachten und auf Esel luden, und auch Wein, Trauben und Feigen und allerlei Last, und es am Sabbattag nach Jerusalem hereinbrachten; und ich ermahnte sie an dem Tag, als sie die Lebensmittel verkauften. Auch Tyrer wohnten darin, die Fische und allerlei Ware hereinbrachten und sie am Sabbat den Kindern Juda und in Jerusalem verkauften. Da stritt ich mit den Edlen von Juda und sprach zu ihnen: Was ist das für eine böse Sache, die ihr tut, dass ihr den Sabbattag entheiligt? Haben nicht eure Väter ebenso getan, so dass unser Gott all dieses Unglück über uns und über diese Stadt brachte? Und ihr mehrt die Zornglut über Israel, indem ihr den Sabbat entheiligt!“ (13,15–18).
Die Vernachlässigung des Hauses Gottes war nicht das einzige Böse, mit dem Nehemia zu kämpfen hatte. Das nächste war die Verletzung des Sabbats. Nachdem das Volk jeden Sinn für die Ansprüche Gottes in Bezug auf sein Haus verloren hatte, war es nur natürlich, dass sie auch die Heiligkeit des siebten Tages vernachlässigten, dessen Befolgung seit der Befreiung aus Ägypten (2Mo 16; 5Mo 5,14.15) ihm von Gott in Verbindung mit jedem Bund auferlegt worden war, in den Er nach seinem Wohlgefallen mit seinem Volk getreten war. Die Entheiligung des Sabbats war daher ein Zeichen dafür, dass sie bereits weit zurückgefallen waren und sogar auf der Schwelle zu einem völligen Abfall standen. Denn in dieser Hinsicht sündigten sie wider Licht und besseren Wissens.
Nehemia war in seinem Eifer für den Herrn erregt und er „stritt . . . mit den Edlen von Juda und sprach zu ihnen: Was ist das für eine böse Sache, dass ihr den Sabbattag entheiligt? Haben nicht eure Väter ebenso getan, sodass unser Gott all dieses Unglück über uns und über diese Stadt brachte? Und ihr mehrt die Zornglut über Israel, indem ihr den Sabbat entheiligt!“ Es sollte bemerkt werden, dass, hinsichtlich des Vernachlässigens des Hauses Gottes die Vorsteher kritisiert werden, wohingegen für den Verstoß gegen den Sabbat die Edlen in erster Linie verantwortlich gemacht werden. In beiden Fällen fand sich die Quelle des Bösen in solchen, die ein Vorbild für das Volk hätten sein sollen. So ist es immer in Zeiten des Verfalls, denn nur die Führer können die Masse hinter sich her zur Sünde verleiten. Doch diese Tatsache machte die Aufgabe Nehemias umso mühsamer. Eigenhändig musste er sich mit solchen abmühen, auf die er bezüglich der Aufrechterhaltung seiner Autorität und seines Einflusses mit Recht hätten zählen können. Sicher war er ein treuer Mann, und deswegen war Gott mit ihm in seinem Kampf gegen die Übertreter in Israel. Nachdem er sie überführt hatte, dass sie vor allen gesündigt hatten (siehe 1Tim 5,20), nutzte er seine Autorität als Herrscher, um ein Wiedereintreten des Bösen zu verhindern.