Behandelter Abschnitt Neh 9,3
„Und sie standen auf an ihrer Stelle und lasen im Buch des Gesetzes des Herrn, ihres Gottes, ein Viertel des Tages. Und ein anderes Viertel des Tages bekannten sie ihre Sünden und warfen sich nieder vor dem Herrn, ihrem Gott“ (9,3).
Der jüdische Tag bestand aus vier Perioden von jeweils drei Stunden, anfangend um sechs Uhr morgens. Demnach lasen sie drei Stunden lang die Schriften und bekannten und anbeteten weitere drei Stunden lang. Welcher segensvolleren Beschäftigung hätten sie sich widmen können? Sicherlich waren sie in dieser Sache göttlich unterwiesen und geleitet; und wird uns nicht aus der bloßen Tatsache, dass dies aufgezeichnet wurde, der wahre Weg der Erweckung und Wiederherstellung in Zeiten des Niedergangs oder des Abfalls gezeigt? Würde doch das Volk Gottes sich überall in gleicher Weise zu versammeln wissen, indem es Gnade sucht, sich selbst von aller ihm bekannten Ungerechtigkeit abzusondern, seine Sünden zu bekennen, das Wort für Licht und Führung zu suchen und sich vor Gott zu demütigen!
Beschuldigungen der Kaltherzigkeit und Gleichgültigkeit, der Unempfindlichkeit gegenüber unserem wahren Zustand werden an jeder Ecke gehört. Und damit einhergehend sind durch die Macht Satans Anzeichen zahlreicher Ungerechtigkeiten überall sichtbar. Doch lasst uns dann in dem Beispiel dieser Kinder der Gefangenschaft die göttliche Abhilfe sehen, den wahren Weg einer echten Wiederbelebung.
Es mag an einigen Orten nicht mehr als zwei oder drei geben, die das gegenwärtige Böse empfinden – doch lass diese zwei oder drei sich zusammenfinden, um sich und alle anderen durch das Wort zu prüfen und ihre Sünden und die Sünden ihrer Väter und Brüder zu bekennen, so würden sie sich bald über Gottes Eingreifen und seine Befreiung freuen. Unser Mangel an Kraft ist in dieser Hinsicht nichts als ein Beweis der Größe unseres Versagens. Selbst wenn wir auch nur unsere Kraftlosigkeit im Gebet bekennen würden, so wäre dies ein hoffnungsvoller Anfang in so manch einer Versammlung. Möge der Herr das Gewissen seines geliebten Volkes aufrütteln, und möge Er dafür sorgen, dass bald an vielen Orten gesehen werden kann, wie sich die Heiligen in wahrer Reue des Herzens und zitternd vor dem Wort Gottes versammeln, um sich zu demütigen und vor Ihm zu bekennen.